24. Apr. 2024 · 
Wirtschaft

VHV-Gruppe sucht allein in Hannover über 100 neue Mitarbeiter

Thomas Voigt, Vorstandsvorsitzender der VHV-Gruppe, spürt immer mehr die Auswirkungen des Fachkräftemangels. „Derzeit suchen wir allein in Hannover nach über 100 neuen Kollegen – vom Versicherungsmakler über den IT-Entwickler und Sachbearbeiter bis hin zum Juristen“, sagte Voigt.

Die Versicherungsgruppe befindet sich trotz erschwerter Bedingungen in den Kerngeschäftsfeldern Kraftfahrzeug-, Bau- und Lebensversicherungen auf Wachstumskurs. Im Jahr 2023 steigerte die VHV die Zahl der Versicherungsverträge auf 12,8 Millionen Stück (plus 2 Prozent) und die Beitragseinnahmen auf fast 4 Milliarden Euro (plus 6,3 Prozent). Die Zahl der Mitarbeiter stieg auf 4320 Beschäftigte (plus 7,1 Prozent).

Blicken auf das Geschäftsjahr 2023 der VHV-Gruppe zurück (von links): Ulrich Schneider, Frank Hilbert, Thomas Voigt und Sebastian Reddemann. | Foto: Link

„Flexibilität wird bei uns großgeschrieben“, sagte Voigt. 90 Prozent der Beschäftigten würden mobil oder im Home-Office arbeiten. Zudem bietet die VHV eine sogenannte „Workation“ an: Mitarbeiter können für bis zu 40 Tage mobil aus 26 europäischen Ländern arbeiten. Etwa rund 100 Workation-Anfragen seien bereits genehmigt worden.

Als einer der bundesweit führenden Versicherer der Bauwirtschaft, sieht die VHV die Flaute auf dem Wohnungsbaumarkt mit Sorge. „Das ist kein Nachfrageproblem, sondern rein wirtschaftlich bedingt. Es lohnt sich für Investoren nicht, neuen Wohnraum zu schaffen“, sagte Schadensversicherungsvorstand Sebastian Reddemann. Die Politik müsse nun „die richtigen Weichen stellen“, um die hohen Baukosten zu reduzieren. Hoffnungen setzt Reddemann etwa in den neuen Gebäudetyp „E“ und andere Maßnahmen, die mehr Flexibilität beim Bauen ermöglichen. Bei den Kraftfahrzeug-Versicherungen verwies Reddemann auf gestiegene Werkstatt- und Ersatzteilkosten, die den Schadenaufwand erheblich gesteigert hätten.

Mitarbeiter gesucht: VHV hat über 100 offene Stellen in Hannover | Foto: Kleinwächter

Die Schaden-Kosten-Quote stieg auf 99,1 Prozent (plus 2,7 Prozent). Ab einer Quote von 100 Prozent macht das Unternehmen Verlust. Im Neukundengeschäft habe die VHV die Preise für Kraftfahrzeug-Versicherungen bereits um 10 bis 13 Prozent angehoben. „Es werden weitere Beitragsanpassungen nötig sein“, kündigte Reddemann an.

Dieser Artikel erschien am 25.4.2024 in Ausgabe #077.
Christian Wilhelm Link
AutorChristian Wilhelm Link

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