Olaf Lies (SPD), Wirtschafts- und Verkehrsminister, will die in wirtschaftliche Schieflage geratene Metronom-Eisenbahngesellschaft aus dem Verkehrsvertrag für das Hanse-Netz vorzeitig entlassen. Gemeinsames Ziel sei es, den eigentlich bis Ende 2033 laufenden Vertrag bereits zum Juni 2026 aufzuheben, teilte Lies mit.

Das Verkehrsunternehmen mit Sitz in Uelzen habe bereits im Dezember 2023 darum gebeten, die Verluste aus der 2018 geschlossenen Vereinbarung zu begrenzen. In der Ausschreibung für das Hanse-Netz, das unter anderem aus den Regionalbahnlinien Hamburg-Lüneburg und Uelzen-Hannover-Göttingen besteht, hatte Metronom das wirtschaftlichste Angebot vorgelegt. Aufgrund erheblich gestiegener Energie- und Personalkosten sowie gesunkener Fachkräfteverfügbarkeit und zahlreicher Streckenbauprojekte habe sich dies jedoch als Fehlkalkulation herausgestellt. Der Vertrag für das Hanse-Netz soll mit einem neuen Konzept neu ausgeschrieben werden, auch Metronom könne sich wieder bewerben.
„Die neue Vergabe wird eine Teilung des Netzes in mindestens zwei Teile vorsehen“, sagte die Geschäftsführerin der Landesnahverkehrsgesellschaft (LNVG), Carmen Schwabl. Alle Eisenbahnverkehrsunternehmen könnten sich für beide Abschnitte bewerben, aber nur maximal einen Teil gewinnen. Da die Fahrzeuge fürs Hanse-Netz aus dem Fahrzeugpool des Landes Niedersachsen stammen, handele es sich um einen Betriebsübergang nach BGB-Paragraph 613.
„Das bedeutet: Wenn Metronom kein Netz wiedergewinnen sollte, hätten alle Mitarbeiter von Metronom das Recht zum neuen Betreiber zu wechseln – und der muss sie aufnehmen zu den Vertragsbedingungen, die bei Metronom gelten“, erläuterte Schwabl. Für die täglich etwa 80.000 Menschen, die mit dem Hanse-Netz fahren, soll es durch den Betreiberwechsel keine Verschlechterungen geben. „Unser Ziel ist es, die Verkehre auf der Strecke bis Juni 2026 vollumfänglich zu erhalten und das Angebot wieder zu verbessern“, sagte Lies.