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Auch in der Staatskanzlei und im Sozialministerium waren im Sommer 2017 Vergabe-Verstöße festgestellt worden, in der Staatskanzlei besonders mit Blick auf die Suche nach einem neuen Niedersachsen-Motto. Dies endete später in „Niedersachsen. Klar.“ Der Vorwurf wurde laut, ein in SPD-Kreisen altbekannter PR-Fachmann sei bei der Auftragsvergabe gezielt gefördert worden. Staatsanwaltschaftliche Ermittlungen waren aber, wie bisher bekannt, in diesem Fall nicht eingeleitet worden. In der Staatskanzlei spielte auch noch die Beauftragung einer Werbefirma eine Rolle, die über den Tisch des damaligen Leiters der Landesvertretung ging, Staatssekretär Michael Rüter. Auch hier wurde über Ermittlungen gegen ihn bisher nichts bekannt. Anders ist es im Sozialministerium, wo es im Untersuchungsausschuss Wirbel um ein 40.000-Euro-Gutachten an die Firma Cima gab, die mit einem „Masterplan soziale Gesundheitswirtschaft“ befasst war. An Besprechungen beteiligt war seinerzeit die damalige Ministerin Cornelia Rundt, die aber jegliche ungerechtfertigte Förderung von Cima strikt bestritten hatte. Allerdings leitete die Staatsanwaltschaft Ermittlungen ein – nicht gegen die Ministerin oder ihren damaligen Büroleiter, der mit der Sache betraut war, sondern gegen den Cima-Chef, da es verboten ist, ein Angebot auf Grundlage einer rechtswidrigen Absprache abzugeben.
Wie Staatsanwalt Klinge dem Politikjournal Rundblick mitteilte, hat sich in all diesen Sachen bisher der Kreis der Beschuldigten weder vergrößert noch verkleinert. In keinem der untersuchten Fälle könne man davon reden, dass die Untersuchungen ausgeweitet werden sollen. Auf der anderen Seite seien aber auch keine Entlastungen festgestellt worden. Der Staatsanwalt habe sich durch Unmengen an Akten wälzen müssen. Allein im Fall der Werbetour für Elektromobilität waren es 109 Aktenordner, die damals der Untersuchungsausschuss vorliegen hatte. Nach Klinges Worten sind Vergabevorgänge auch ein „relativ neues Feld“, mit dem sich die Staatsanwaltschaft Hannover bisher noch nicht oft hätte befassen müssen.