In Niedersachsen arbeiten mehr als 400.000 Menschen in Berufen, die durch die Digitalisierung stark betroffen oder sogar gefährdet sein könnten. Das geht aus einer Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hervor. Demnach arbeitet bundesweit jeder siebte Arbeitnehmer in einem Job mit sehr hohem Digitalisierungspotenzial. „Es sind fast alle Berufe von der Digitalisierung betroffen. Aber es gibt nur wenige, die vollständig ersetzbar sind“, erläutert Klaus Stietenroth, Chef der Regionaldirektion in Niedersachsen und Bremen der Bundesagentur für Arbeit. Als hundertprozentig digitalisierbar gelten zum Beispiel die Berufe des Korrektors oder des Aufbereitungsmechanikers für Steinkohle. Ein hohe Betroffenheit gibt es in Berufen, wenn darin mindestens 70 Prozent der Tätigkeiten digitalisiert werden könnten. Das gilt der Studie zufolge zum Beispiel für Drucker, Bergleute oder Helfer im Werkzeugbau.

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Die IAB-Forscher am Standort Hannover haben die Zahlen der Studie für Niedersachsen ausgewertet. Der Arbeitsmarkt in Niedersachsen könnte von der Digitalisierung sehr unterschiedlich betroffen sein. So arbeiten in Emden am meisten Menschen, deren Tätigkeit zu mehr als 70 Prozent von Computern übernommen werden könnte. Der Wert liegt hier bei 28,3 Prozent. Auf Platz zwei folgt Salzgitter mit 26,7 Prozent, vor Wolfsburg mit 24,8 Prozent. Hohe Werte gibt es auch im Kreis Vechta, in Holzminden und in der Wesermarsch. Besonders wenige Menschen mit betroffenen Berufen arbeiten dagegen mit nur 8,9 Prozent im Kreis Harburg und in der Stadt Oldenburg mit 9,9 Prozent. Niedrigere Werte zwischen 11 und 12 Prozent gibt es in den Kreisen Rothenburg, Cuxhaven, Uelzen und Ammerland sowie in der Region Hannover und in Braunschweig.

Die Gründe für größere regionale Unterschiede sind vielfältig. Die Autoren der Studie stellen unter anderem fest, dass der Anteil der betroffenen Beschäftigten tendenziell höher liegt, je größer die Bedeutung des Verarbeitenden Gewerbes in der Region ist. Im Fazit der niedersächsischen Forscher heißt es, „Dienstleistungstätigkeiten, zum Beispiel im Tourismusbereich, sind dagegen nur wenig betroffen“.  Zudem zeige sich, dass die Befürchtungen eines massiven Arbeitsplatzabbaus im Zuge einer fortschreitenden Digitalisierung derzeit unbegründet seien. Die Zahlen müssten auch nicht bedeuten, dass automatisch jeder siebte Arbeitsplatz verlorengehe. Das hänge schließlich auch von rechtlichen, ethischen und kostentechnischen Faktoren ab. Darüber hinaus entstünden durch den technischen Wandel auch neue Arbeitsplätze. Es würden neue Fachkräfte benötigt, um die neuen Maschinen zu steuern und zu kontrollieren. „Lebenslanges Lernen betrifft jetzt wirklich alle“, sagte Klaus Stietenroth und empfiehlt: „Wer bisher nichts gelernt hat, der sollte versuchen, eine Ausbildung zu bekommen. Und auch der akademische Spezialist sollte sich darauf einstellen, weiter lernen zu müssen.“ Das empfehlen auch die Autoren der Studie: „Es ist von besonderer Relevanz, das Wissen und Können der Arbeitskräfte auf dem neuesten technologischen Stand zu halten.“

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Genauso unterschiedlich wie die Zahlen in Niedersachsen sind auch die Ergebnisse der Studie für die Bundesländer. Niedersachsen bildet dabei ziemlich genau den Durchschnitt. Landesweit arbeiten 15,2 Prozent der Beschäftigten in einem Beruf mit hohem Digitalisierungspotenzial. Der bundesweite Durchschnitt liegt bei 15 Prozent. Bundesweit besonders betroffen sind das Saarland, Thüringen und Baden-Württemberg. Eine geringere Betroffenheit gibt es in Berlin, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern.