Thorsten Kornblum (39), seit einem knappen Jahr Ordnungs- und Personaldezernent in der Stadt Braunschweig, soll für die SPD als Oberbürgermeisterkandidat bei den Wahlen am 12. September antreten. Das entschied der Parteivorstand, nachdem einen Tag vorher Amtsinhaber Ulrich Markurth (64) seinen Verzicht auf eine erneute Bewerbung kundgetan hatte. Für manche, selbst für viele Weggefährten Markurths, kam dessen Absage durchaus überraschend – zumal Kornblum erst seit wenigen Monaten in Braunschweig arbeitet. Der promovierte Jurist Kornblum stammt aus dem Emsland, wirkte längere Zeit im westfälischen Münster und kam 2013 nach Hannover – als persönlicher Referent und danach Büroleiter von Innenminister Boris Pistorius. Hier gewann er überparteilich den Ruf eines geschickten Vermittlers. Pistorius wollte Kornblum im Oktober 2019 eigentlich zum Abteilungsleiter küren, doch kurz vor dem Amtsantritt entschied sich der Jurist dann doch für den Wechsel nach Braunschweig. OB Markurth schlug damals seinem Rat vor, Kornblum solle für seine Tätigkeit im Rathaus als Landesbeamter beurlaubt werden, ein für dessen Versorgung nicht unmaßgeblicher Schritt. CDU und FDP stellen sich bei der OB-Wahl hinter den 37-jährigen landwirtschaftlichen Unternehmer Kaspar Haller aus Königslutter, der ganz bewusst als Seiteneinsteiger in die Politik auftritt, während Kornblum auf seine lange Erfahrung in unterschiedlichen Positionen der Landes- und Kommunalverwaltung verweisen kann.