Wir sind wieder da und präsentieren Ihnen heute die Rundblick-Ausgabe #14.513. Keine Angst, Sie haben nichts verpasst. Klaus Wallbaum schreibt zwar richtig viel, aber wir waren wirklich zwei Wochen in der Weihnachtspause. Sie lesen heute die erste Ausgabe des neuen Jahres.
Aber, der Rundblick feiert in diesem Jahr sein 60-jähriges Bestehen. Im Januar 1964 ist die erste Ausgabe unseres news outlets erschienen. Meine Kollegen Sina Gartz und Tomas Lada haben in den vergangenen Monaten bereits viel Zeit im Archiv verbracht — und haben dabei auch nachgezählt: Heute halten Sie also die insgesamt 14.513. Ausgabe vom Rundblick Niedersachsen in der Hand … oder sehen sie auf dem Display flimmern.
Machen Sie sich einen Sekt auf und prosten Sie uns zu!

Über das Jahr verteilt wird das Rundblick-Jubiläum immer wieder eine Rolle spielen, so viel kann ich jetzt schon verraten. Nun aber besinnen wir uns wieder auf das Hier und Jetzt. Was haben wir in den vergangenen 14 Tagen verpasst? Wo stehen wir zu Beginn des Jahres 2024? Alle, die an News Fatigue leiden oder die vergangenen Wochen mit Digital Detox verbracht haben, bringen wir jetzt auf den neusten Stand:
• Kurz vor Weihnachten machte Andreas Mattfeldt von sich reden. Der bierbrauende Bundestagsabgeordnete für Osterholz-Verden möchte einen Mann zum Mond schicken. Aber nicht irgendeinen, ein Deutscher soll es sein. Ich habe mich seitdem die ganze Zeit gefragt, wen ich wohl gerne zum Mond schicken würde … und Sie?
• Auf dem Planeten Erde fiel derweil Regen, sehr viel Regen. Um es mit Forrest Gump zu sagen: „Eines Tages fing es an zu regnen. Und es hörte vier Monate nicht auf … und manchmal schien es so, als würde der Regen sogar von Unten kommen.“
• Umweltminister Christian Meyer überraschte seine Follower zur Feier des Tages mit einem roten (und keinen grünen) Pulli. Zu sehen war das in seinem Weihnachtsgrußvideo, das zu einer Zeit aufgenommen wurde, als die Wasserwelt noch eine heile war. Zum Abarbeiten des Liegengebliebenen ist er nach eigenen Angaben jedenfalls zwischen den Jahren nicht gekommen, so sehr forderte den Deichminister die Hochwasserlage in Niedersachsen, die in mehreren Medienberichten als „dramatisch, aber nicht katastrophal“ beschrieben wurde.
• Die Einsatzkräfte hatten infolge des Regens eine Menge zu tun, was schnurstracks in die saisonale Berichterstattung zum Böllerverbot argumentativ eingeflochten wurde. Wie bei Corona, als man die überlasteten Rettungskräfte nicht noch mehr belasten wollte. Als ob explodierte Hände in der Notaufnahme all die anderen Jahre keine unnötige Belastung gewesen wären…
• Bundeskanzler Olaf Scholz hat die Bitten der Kommunen, von Fluttourismus abzusehen, sehr ernst genommen. Am Silvestermorgen hat er es dann aber doch noch geschafft, seine Gummistiefeltermine wahrzunehmen. Allerdings trug er beim ersten Versuch gar keine Gummistiefel, was für manche Medien wiederum ein Skandal war, für viele andere aber nicht.
• Der Haushaltsstreit ging unterdessen auf den Straßen und an den Deichen weiter. Pöbelnde Bauern („Kartoffel-Mob“ getauft) wollten Robert Habecks Ferien-Fähre stürmen und bezeichneten das als Gesprächsangebot. Angesichts dessen und der bevorstehenden (Wahl-)Termine steht allerdings zu befürchten, dass der Tiefpunkt der antidemokratischen Ausschreitungen in diesem Jahr noch nicht am 4. und 5. Januar erreicht worden ist.
• Die interessierten FDP-Mitglieder wollen mehrheitlich weiterhin lieber schlecht regieren als nicht regieren, wie eine nicht-bindende Befragung ergeben hat. Beim traditionellen Dreikönigstreffen konterte Parteichef Christian Lindner sinngemäß, die Ampel mache gar keine schlechte Politik. Würde sie das tun, wäre die FDP nämlich längst draußen. Weil sie aber noch drin sei, müsse die Politik folglich gut sein. Ich google jetzt mal schnell: naturalistischer Fehlschluss.
• Im nationalistischen Lager wird’s inzwischen kuschelig: Neben Sahra Wagenknecht will nun auch Werteunion-Chef Hans-Georg Maaßen eine eigene Partei gründen. Seine alten Parteifreunde aus der Union mag das vielleicht freuen, macht es doch den Ausschluss leichter. Ob Alice Weidel schon Plagiatsjäger engagiert oder doch lieber einen Mitgliedsantrag ausgefüllt hat, bleibt an dieser Stelle unbeantwortet.

• Ab Montag wollen die wütenden Landwirte nun so richtig Druck machen. Dass sie damit irgendwann in den vergangenen Wochen aufgehört hätten, ist mir wohl entgangen. Robert Habeck hat’s auch nicht gemerkt. Und Stephan Weil sowie Miriam Staudte dürften sich am Sonnabend in Loccum (Foto oben) auch gefragt haben, was sie den Bauern noch anbieten sollen, damit diese aufhören, die Straßen zu blockieren.

Ironiefrei blicken wir heute im Rundblick auf die aktuellen Themen, die das Land bewegen:
• Silvesterkrawalle: Nach den teils heftigen Ausschreitungen im Vorjahr bewertet die Landesregierung den jüngsten Jahreswechsel deutlich gelassener. Liegt sie damit richtig? Es gibt auch andere Ansichten.
• Hochwasser: Am Krisenmanagement der Landesregierung gibt es derweil keine Kritik, sondern viel Lob. Allein die Frage, ob man im Vorfeld mehr für den Deichschutz hätte tun sollen, und wie viel Geld man nun für die Schadensminderung braucht, wird diskutiert.
• Nachruf: An Weihnachten verstarb Wolfgang Schäuble, ein wahrer Staatsmann. Rundblick-Herausgeber Volker Schmidt war ein Wegbegleiter des CDU-Politikers und würdigt ihn in einem persönlichen Nachruf.
• Agrardiesel: Niedersachsens Landesregierung sucht den Schulterschluss mit den Landwirten im Ringen um Agrarsubventionen des Bundes.
• Epiphaniasempfang: Am 6. Januar trafen sich Verantwortungsträger des Landes zum inoffiziellen Auftakt des gesellschaftlichen Lebens Niedersachsens im Kloster Loccum.
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die erste volle Arbeitswoche des neuen Jahres!
Ihr Niklas Kleinwächter