Liebe Niedersachsen,
es ist ein Segen, dass wir im landespolitischen Raum so wenige Balkone haben. Inzwischen sind ja sogar Wohlmeinende vom ständigen Jamaika-Posieren auf dem Balkon der Parlamentarischen Gesellschaft in Berlin genervt. Die Kino-Komödie „Sommer vorm Balkon“ von 2005 kann demnächst als Doku mit dem Titel „Winter vorm Balkon“ fortgesetzt werden. Nicht auszudenken, wenn wir bei den Groko-Verhandlungen in Niedersachsen dasselbe erleben würden. In Niedersachsen kann man glücklicherweise bei der Großen Koalition die Enden auch zusammenbinden, wie Angela Merkel sagen würde, ohne dass wir vorher gesehen haben, wie Stephan Weil Bernd Althusmann eine Zigarette anzündet.
[caption id="attachment_28726" align="aligncenter" width="780"] Zuviel Romantik für die Groko? Der Romeo und Julia-Balkon in Verona - Foto: Jakob Brüning[/caption]
Das Verhältnis der Parteien zu ihren jeweiligen Jugendverbänden ist recht unterschiedlich. Während die SPD sich von den Jusos häufig von links angreifen lassen muss, ist die Junge Union bei der CDU gern gesehene Wahlkampf-Unterstützungsgruppe. Auch das Verhältnis zwischen FDP und Jungen Liberalen ist im Normalfall so, wie man sich das bei einer Vorzeigefamilie vorstellt: die liebenden Eltern auf der einen, der patente Nachwuchs auf der anderen Seite. Nun aber hängt in der liberalen Familie der Haussegen schief. Beim Landeskongress der Jungen Liberalen am Wochenende wurde der Spalt zwischen Partei und Jugendorganisation sogar noch ein wenig größer – und das liegt nicht allein am Nein zum Ampel-Bündnis. Eine Reportage dazu lesen Sie hier – einen O-Ton des Landesvorsitzenden der Julis, Lars Alt, ist hier zu hören:
https://soundcloud.com/user-385595761/julis-chef-lars-alt-die-jugendorganisationen-sind-weiter-als-die-parteien
Im Bundestag hatte es ja ein wenig Knatsch wegen der Sitzordnung gegeben. Im niedersächsischen Landtag ist das dagegen reibungslos entschieden worden – das Ergebnis lesen Sie heute im Rundblick oder gleich hier online. Da im Landtag allerdings künftig das gute alte Heinz Erhardt-Motto „Seid doch nett zueinander“ gelten soll, käme natürlich auch eine völlig neue Sitzordnung in Frage.
https://www.youtube.com/watch?v=b_P6Ad3FIng
Wie wäre es mit einer Sitzplatz-Lotterie, in der jeder einzelne Platz per Los entschieden wird? Der Applaus käme dann nicht mehr nur von einer Seite, sondern verteilt aus dem ganzen Saal. Es entstünden vielleicht ganz neue politische Freundschaften. Und da alle nett zueinander sind, gäbe es in dieser Lotterie keine Nieten. Toll!
Der geplanten Pflegekammer in Niedersachsen steht er eher vorsichtig skeptisch gegenüber, die generalistische Ausbildung hält er dagegen für eine große Chance. Thomas Uhlen ist Landessekretär der Caritas in Niedersachsen und Gast in der neuen Folge unseres Podcasts „Politiknerds“. Dabei sprach er mit mit nicht nur über die Pflege, sondern auch über die Herausforderungen im Lobbyismus. Außerdem sagt er, was ihn an möglichen Aufnahmezentren für Flüchtlinge stört. Den Podcast finden Sie auf iTunes oder wie immer direkt hier zum Anhören und Herunterladen in unserer soundcloud:
https://soundcloud.com/user-59368422/politiknerds-thomas-uhlen-caritas-uber-lobbyismus-und-die-arbeit-in-der-pflege
Ich wünsche Ihnen einen guten Start in die Woche
Martin Brüning