Im August, wenn man schon ein bisschen satt war vom Sommer, wurde es Zeit für einen Familienausflug in den Harz zum Heidelbeeren-Sammeln. Ich weiß, es gibt da auch andere Meinungen, aber ich persönlich habe es geliebt, mit blau verfärbten Lippen und Zähnen im Unterholz herumzustreifen. Dann kamen Tschernobyl und der Fuchsbandwurm und das Sammeln heimischer Beeren geriet in Verruf.

Inzwischen ist das auch gar nicht mehr nötig, denn es gibt das ganze Jahr über im Discounter Heidelbeeren aus Peru – oder wo auch immer man sie gerade zum Reifen bringen kann. An die Geschmacksexplosion damals im Harz erinnern die dicken, blassen Dinger nur vage, und die Zunge verfärben sie auch niemandem mehr. Aber wer will schon auf den Sommer warten?

Ich will nicht alt werden
Zeit bleibt für mich stehen
Ich will nicht warten, will, wenn ich aufwach‘, in dein Gesicht sehen

Das singt Nina Chuba in „Wildberry Lillet”. Es ist eine relativ soziale Form von Gier, die sie da beschreibt, denn viele bekommen dabei etwas ab:

Will ein Haus für meine Mama an der Küste von Catania {…}
Will, dass alle meine Freunde bei mir wohnen in der Straße

Und so ein Aperitif zum Frühstück ist ja auch ein vergleichsweise bescheidener Wunsch. Mit „Wildberry Lillet“ hat Nina Chuba uns den Sommerhit 2023 beschert und die Getränkeindustrie die lang ersehnte Alternative zum Aperol Spritz. Okay, man kann auch Limoncello oder Sarti mit Prosecco, Weißwein oder Sprudel mischen. Aber was den Wildberry Lillet unschlagbar macht: Es ist noch mehr drin. Wenn der Alkohol längst ausgetrunken ist, kann man immer noch mit dem Strohhalm nach den gefrorenen Beeren zwischen den Eiswürfeln angeln und vom Sommer träumen.

Drink Lillet Wildberry Cocktails on marble table
Foto: brebca via GettyImages

Glücklich, wer eine Tüte mit gefrorenen Heidelbeeren im Kühlfach hat, denn er braucht die blassen Dinger aus Peru nicht mehr. Und damit kommen wir nach Niedersachsen, das nach wie vor Blaubeer-Bundesland Nummer eins ist: 66,4 Prozent aller Kulturheidelbeeren aus Deutschland wurden 2024 hier angebaut, wie das Landesamt für Statistik mitteilt. Zwar gibt es hier auch Himbeeren (mit rückläufiger Tendenz), Johannisbeeren aller Farben, Stachelbeeren und den Newcomer Aroniabeere. Aber die Heidelbeere liegt mit 85 Prozent der Anbaufläche unangefochten an der Spitze.

Weit vorne, was IT in Niedersachsen angeht, liegt Osnabrück, wie Sie heute im Rundblick lesen.

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Kommen Sie gut in den Mittwoch – ob mit Lillet zum Frühstück oder mit Heidelbeeren im Müsli!

Ihre Anne Beelte-Altwig