28. Aug. 2023 · 
TagesKolumne

TagesKolumne: Wenn einer eine Reise tut…

Es roch nach Sonnenmilch und Antibrumm, mithin also nach Urlaub, als ich Umweltminister Christian Meyer (Grüne) am Donnerstag auf seiner Tour durch Niedersachsen begleiten durfte. In kleiner Runde fuhren wir, also: der Minister, sein Fahrer, drei Mitarbeiter und ich, in aller früh in der hannöverschen Archivstraße los.

Unterwegs in Niedersachsen: Wir haben Umweltminister Christian Meyer auf seiner Naturschutz-Tour begleitet. | Fotos: Kleinwächter

Unser Weg führte uns in den Landkreis Gifhorn zum Großen Moor (deshalb das Anti-Mücken-Spray), in die Wümmeniederung im Landkreis Rotenburg (da war Sonnenmilch angebracht), an den Weserdeich bei Loxstedt und schließlich hoch in den Norden. Als die Delegation nach Cuxhaven weiterfuhr, um über die Elbvertiefung zu diskutieren, stieg ich gerade in die Regionalbahn in Bremerhaven, die mich geradewegs zurück in die Landeshauptstadt fuhr.

Niedersachsen ist ein weites, ein sehr weites Land. Und das war nur der Osten.

Lehrreich war diese Reise in mehrerer Hinsicht. Was die Weite des Landes betrifft, war sie aber horizonterweiternd. Nein, ich habe Hannover nicht das erste Mal in meinem Leben verlassen. Aber man kann sich als landespolitischer Journalist in der Hannover-Bubble schon sehr gemütlich einrichten. Und bislang konnte ich mich ganz gut dem Sog der Sommerreisen entziehen.

Dass das Verweilen in der Hauptstadt aber den Blick auf die Themen und Lebensumstände der anderen Niedersachsen etwas verstellt, hat mir Eva Viehoff (Grüne) beim Deichspaziergang laut und deutlich klar gemacht. Dass sie im Anschluss an einen Arbeitstag in Hannover nach der Heimfahrt mit der Bahn über Bremen meist keine rechte Energie mehr für Wahlkreistermine hat, kann ich seit Donnerstagnacht gut nachvollziehen.

Das geruchstechnische Urlaubsflair konnte nun nicht darüber hinwegtäuschen, dass es bei dieser Reise doch um Arbeit ging. Aussteigen, Hände schütteln, Menschen grüßen, Reden halten, zuhören, zurück in den Wagen, auf zum nächsten Termin und dann alles noch mal von vorn. Auch das gehört zum Ministersein dazu. Muss man schon wollen.

Neben Moorschutz und Mahdgut waren Schaf und Wolf das große Thema des Tages. Schließlich hatte Meyer erst Tags zuvor gemeinsam mit MP Stephan Weil in Berlin Niedersachsens Wolfsproblem dargelegt — und scheinbar Verständnis geerntet.

Auf der Fahrt und beim Besuch eines Wolfsschutz-Projektes auf dem Deich schilderte Minister Meyer mir ausführlich, wie es mit dem Beutegreifer nun weitergehen soll. Ausrotten will man ihn nicht. Aber die Zeit der Schonung scheint auch vorbei. Mehr dazu erfahren Sie gleich.

Außerdem berichten wir heute über:

Verbraucherschutz: Die Quote der Verstöße, die bei den Kontrollen der Veterinärbehörden auffliegen, liegt konstant um die 50 Prozent. Das ist nicht gut und bestärkt Landkreistag und Ministerium darin, die Kontrollintensität beizubehalten. Mehr zum Verbraucherschutzbericht, den Agrarministerin Miriam Staudte am Freitag vorgestellt hat, lesen Sie gleich.

Lieferketten: Mehr Verantwortung für die weit entfernten Elemente der Lieferketten, die zu europäischen Unternehmen führen, wollte die EU erreichen. In der Wirtschaft ist das Konstrukt aber als Bürokratiemonster verschrien. Wie es gehen soll, hat Bernd Lange, SPD-MdEP, am Freitag in Hannover skizziert.

Es grüßt Sie der Rundblick-Reise-Reporter,
Ihr Niklas Kleinwächter

Dieser Artikel erschien am 28.8.2023 in Ausgabe #145.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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