Lärmbelästigung ist keine feine Sache. Ich weiß, wovon ich schreibe. Die Rundblick-Redaktion befindet sich ja seit Wochen – Sie lesen es hier häufiger – zwischen den zwei größten Baustellen der Stadt: dem früheren Maritim-Hotel und der früheren Rundblick-Teeküche. Es dröhnt in meinen Ohren, von rechts wie von links.
So gesehen, habe ich viel Verständnis für die Menschen, die sich gegen nächtliche Lärmbelästigung durch startende und landende Flugzeuge wehren. Im Gegensatz zu all jenen, die in Langenhagen unterm Fluglärm leiden, habe ich dieses Schicksal allerdings nicht wissentlich in Kauf genommen, als ich mein Büro in der Marktstraße bezogen habe.

Als jemand, der locker zwanzig Jahre seines Lebens in der Flughafenstadt Langenhagen verbracht hat, kenne ich mich mit dem Lärm der Turbinen hoch in der Luft eigentlich ganz gut aus. Mit etwas Abstand konnte ich feststellen, wie wenig mich die Maschinen damals gestört haben – und wie krass laut sie doch sind, wenn der Gewöhnungseffekt erst einmal nachgelassen hat.
Diese Erkenntnis lässt mich aber vermuten, dass zu den Nachtflugverbotsbefürwortern vor allem jene Menschen gehören, die früher einmal ein fluglärmfreies Leben geführt haben. Wenn nun aber nicht gerade geänderte Flugrouten, sondern ein Umzug in die Einflugschneise die nächtliche Ruhestörung begründen, kann ich nur sagen: Augen auf bei der Wohnortwahl.
Das ist ja so, als zöge man nach Hannover-Herrenhausen und beschwerte sich dann über Feuerwerk. Oder man wählt eine Wohnung in der beliebten Südstadt Hannovers und meckert dann übers Maschsee-Fest. Man zieht nach Mitte und beklagt sich über zu grelle Neonleuchten-Werbetafeln. Oder man wohnt Nahe der Gilde-Parkbühne und mokiert sich über schlechte Musik.
Die Kritik an der Musik auf der Gilde-Parkbühne konnte einer meiner Kollegen derweil gut nachvollziehen. Vorige Woche sei dort Sean Paul aufgetreten und das, so seine Kritik, sei nun wirklich eine Zumutung.
Ruhige Momente gab es bei uns in der Rundblick-Redaktion zuletzt fast nur, wenn wir eine neue Podcast-Folge aufgezeichnet haben. Ruhe, bitte – Aufnahme läuft! Das erklärt vielleicht auch die hohe Schlagzahl, mit der wir zuletzt neue Episoden veröffentlicht haben, und zwar mit: Mareike Wulf, Denis Lehmkemper, Susanne Seehofer und unserer Praktikantin Marlene.
Im akustisch gewohnt dezenten Rundblick lesen Sie heute die differenzierte Betrachtung der Lärmschutz-Debatte. Aber auch noch mehr – unsere Themen:
Starten Sie mit Ruhe in den Dienstag
Ihr Niklas Kleinwächter