Wie man in den Wald hineinruft, so schallt es heraus, behauptet der Volksmund. Nun habe ich weder eine Ausbildung zum Forstakustiker absolviert, noch schreie ich für gewöhnlich größere Baumansammlungen an. Trotzdem bin ich mir ziemlich sicher, dass es das in diesem Sprichwort beschriebene Schallphänomen in Wirklichkeit gar nicht gibt. In der Welt der sozialen Medien sieht das freilich ganz anders aus und das dritte newtonsche Gesetz, dass auf eine Aktion eine unmittelbare Reaktion folgt, kommt regelmäßig zur Anwendung.

Mitunter kann das ganz amüsant sein, wie die Wahlkampfteams von CDU und SPD jüngst bewiesen. Zunächst postete die CDU Deutschlands beim Kurznachrichtendienst „X“ (ehemals Twitter) eine Tortengrafik im Stil der ZEIT-Kolumnistin Katja Berlin mit dem Titel „Was einen guten Kanzlerkandidaten ausmacht“ und verspottete damit Olaf Scholz und Robert Habeck. Wenige Stunden später reagierte darauf die SPD Sachsen-Anhalt in ähnlicher Weise und teilte wiederum gegen Friedrich Merz und Christian Lindner aus.

Links die Provokation der CDU, rechts die schnelle Antwort der SPD. | Quelle: X

Leider entwickelte sich daraus trotzdem keine richtige Online-Tortenschlacht. Offenbar hatte bei den anderen Parteien niemand davon Notiz genommen – oder gerade Besseres zu tun. Zum Glück gibt es uns in der Rundblick-Redaktion, die wir gerne bereit sind, in die Bresche zu springen. Für Grüne und FDP haben wir schon einmal die passenden Social-Media-Kacheln erstellt, für weitere Parteien machen wir das gerne auf Anfrage. Hier sind unsere Vorschläge:

In der heutigen Rundblick-Ausgabe werden Sie keine Tortengrafiken finden. Man könnte sich aber vorstellen, dass Justizministerin Kathrin Wahlmann zur nächsten Justizministerkonferenz einlädt, indem sie eine Grafik postet: „Was gegen kriminelle Banden hilft.“ Ein ganz großes Tortenstück dürfte dabei deutlich zeigen, wie wichtig es ist, Vermögen schneller abzuschöpfen.
Der Sozialverband Deutschland (SoVD) wiederum könnte in seinem „Schwarzbuch Sozial“ bildlich darstellen, wie die Missstände in Niedersachsen zwischen den politischen Verantwortlichen hin- und hergeschoben werden – wie ein Stück Marmorkuchen.
Und die evangelisch-lutherische Landeskirche Hannover könnte eine Grafik präsentieren, in der die verschiedenen Ansätze zur Aufarbeitung von Missbrauch im kirchlichen Umfeld als verschieden große Tortenstücke sortiert werden – von „Süßstoff fürs Gewissen“ bis „bittere Wahrheit aufarbeiten“.

Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link