Am Tag nach der Wahl beginnen die Detailanalysen: Woran hat’s gelegen? Wer hat’s verbockt? Welchem Direktkandidaten sollte die Parteizentrale dringend einen Strauß Blumen schicken? Im Politikjournal Rundblick geht’s heute mit all diesen Fragen rund um die Wahlanalyse munter weiter.
Aber nicht alle Bundestagsabgeordneten, die es verdient hätten, schaffen es auf diese Weise „ins Blatt“. Deshalb möchte ich heute unsere TagesKolumne nutzen, um auf einen eher abwegigen Fall hinzuweisen.

Andreas Mattfeldt ist ein Mann mit vielen Eigenschaften. Er ist Ehemann und Vater. Er ist gelernter Industriekaufmann. Er ist bekanntermaßen geschäftsführender Gesellschafter der „Kgl. Preußischen Biermanufactur“. Und er ist: Bundestagsabgeordneter. Daran hat sich auch nach diesem Sonntag nichts geändert, was Mattfeldt vermutlich sehr freuen wird.
Mattfeldt ist allerdings neuerdings noch viel mehr als das. Denn der CDU-Politiker hat eine Eigenschaft, die er bislang nicht unbedingt ins Schaufenster gestellt hätte. Nun aber ist es amtlich: Andreas Mattfeldt ist ein Bundestagsabgeordneter mit Migrationshintergrund.
„Manchmal wundert man sich ja“, begann der 55-Jährige in der vergangenen Woche einen Beitrag auf Facebook, in dem er über einen sonderbaren Kontakt zu den Bundestagsstatistikern berichtete. „Ich werde nun als MdB mit Migrationshintergrund geführt.“ Freundlich habe man ihn darauf hingewiesen, dass die Definition klar sei: „Wenn ein Elternteil seit Geburt eine andere Staatsbürgerschaft als die Deutsche hat, haste einen Migrationshintergrund.“
Mattfeldts Vater ist wohl ein Franzose, so schreibt er selbst und so liest man es auch in seinem Wikipedia-Eintrag. Interessiert hat das den Abgeordneten aus Verden bislang eher nicht. „Meine Stellungnahme, dass ich mich selbst nicht als jemand mit Migrationshintergrund bezeichnen würde, ist für die Statistik wohl egal“, schrieb Mattfeldt weiter. Na klar: Wo kämen wir denn hin, wenn jeder Abgeordnete durch bloße Selbstauskunft gegenüber der Bundestagsverwaltung über seine unveränderbaren biologisch-geographischen Eigenschaften selbst bestimmen könnte?
Vielleicht aber denkt man in der Unionsfraktion nach dieser Schilderung ja noch mal anders über die geplante Abschaffung des Selbstbestimmungsgesetzes nach. Neuer Berichterstatter: Andreas Mattfeldt?
Wir berichten heute über diese Themen:
Bleiben Sie sich treu – und uns auch!
Ihr Niklas Kleinwächter