In Berlin verhandelt man fleißig vor sich hin und klärt zurzeit alle offenen Fragen, die zuvor in eckige Klammern gesetzt worden waren. Dennoch geben sich Union und SPD im Bund ganz zuversichtlich: Das wird schon, mit Schwarz-Rot.
In Niedersachsens Landesparlament war am Mittwoch von dieser Harmonie unterdessen wenig zu spüren. Zwar hatte die CDU gar kein fieses Thema auf die Tagesordnung gesetzt. Die Provokation stand dennoch im Raum.
Eigentlich sollte es an diesem Plenartag doch um die vielen Millionen Euro gehen, die künftig nicht nur im Bund, sondern auch im Land zur Verfügung stehen sollen. Doch da stand noch ein Elefant im Raum, den zunächst niemand offen ansprechen wollte.
Wird Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) womöglich vorzeitig das Handtuch werfen und den Staffelstab an Wirtschaftsminister Olaf Lies (SPD) übergeben? Die Idee geistert schon seit Monaten – wenn nicht sogar Jahren – durch die Landeshauptstadt. Die Taktung der entsprechenden Berichterstattung nahm jüngst allerdings deutlich zu.
In Vorausahnung dessen, was Oppositionsführer Sebastian Lechner (CDU) in seiner Erwiderung auf Weils Regierungserklärung dazu wohl sagen würde, nutzte der Regierungschef seine Rede an einer Stelle dafür, Lechner vor versammelter Mannschaft zu foppen.
Abweichend vom Redemanuskript beschrieb Weil nämlich, wie er sich das Gesicht des CDU-Politikers vorstellt, als dieser seine Blockade gegen die Anpassung der Landes-Schuldenbremse ersonnen habe. Er habe es sich „bildlich vorstellen können, wie die Augen leuchteten und ein genussvolles Lächeln die Lippen umspielte“ – Autsch!
Die Retourkutsche kam dann gut eine halbe Stunde später als Lechner tatsächlich die Rücktritt-Karte ausspielt. Wie ein falscher Freund sagte der CDU-Chef: „Dass Sie nun nach 13 Jahren im Amt des Ministerpräsidenten von Ihrer Partei so aus dem Amt gedrängt werden sollen – das hätte ich Ihnen tatsächlich anders gewünscht.“ – Autsch, autsch!
Im Rundblick ordnen wir die Story gleich noch etwas ein, außerdem haben wir noch weitere Themen:
Wir suchen auch am Donnerstag wieder die Elefanten im Plenarsaal. Sollten Sie einen sehen, geben Sie uns doch ein Zeichen – auch wenn es nur ein Gespenst sein sollte.
Ihr Niklas Kleinwächter
