Das war’s. Die Musik ist aus, die Party vorüber und manch einer, der gestern noch wild gehottet hat, wacht heute verkatert auf und fragt sich, wer da jetzt eigentlich neben ihm im Bette liegt. Die Hochzeit der Demokratie, der Wahltag, liegt hinter uns. Doch wer sich in Zwischenmenschlichem auskennt, der weiß, dass mit dem Hochzeitstag die Arbeit nicht aufhört. Im Gegenteil: Jetzt fängt sie erst richtig an.

Nach dem Hochzeitstag beginnt die Beziehungsarbeit. | Foto: Mlenny via Getty Images

Ein Honeymoon ist zwar nicht zu erwarten. Doch auch die Politik zieht sich nun wieder stärker ins Diskrete zurück. Wer des Wahlkampfs überdrüssig geworden ist, kann sich darüber freuen: Spitzenpolitiker geben die Podcast-Studios der Republik wieder frei und auch beim Dönerkauf lächeln einen in nächster Zeit nicht mehr Spahn, Baerbock oder Imke Haake an.

Bei manchen Politikern wird man sogar eine Veränderung des Wesens beobachten können, wie man sie Eheleuten normalerweise nicht wünschen würde. In der Bundespolitik ist dieser Persönlichkeitswechsel derweil bitter nötig. Denn jetzt müssen jene Leute eine Partnerschaft eingehen, die eben noch von Provinzarschlöchern oder links-grünen Spinnern gesprochen haben. Eine Liebesheirat wird das jedenfalls nicht.

Doch anders als bei der modernen Ehe fängt das Werben und Buhlen jetzt erst an. Nach den Landtagswahlen im vergangenen Jahr konnten wir beobachten, dass diese Phase neuerdings sogar noch diffizilere Rituale mit sich bringt. Wer sich auf vier oder fünf Jahre binde, prüfe dies im Vorfeld gut: man beschnuppert sich in Kennlernrunden, als nächstes sondiert man die Lage vor, und erst dann wird über den Ehe- beziehungsweise Koalitionsvertrag gesprochen.

In der Union drängt man nun auf eine schnelle Eheschließung, doch in der traditionsbewussten SPD weiß man, dass man die Verwandtschaft immer mit heiratet – und deshalb sollte man die Genossen vielleicht doch besser befragen?

Doppelwumms ist abgewählt, jetzt kommt Rambozambo. Die Trauzeugen vom Rundblick haben den Wahlabend für Sie beobachtet. Zahlen, Analysen und Eindrücke entdecken Sie hier:

Es grüßt Sie der heutige Weddingplanner,

Ihr Niklas Kleinwächter