Schon in der Schule war es doch so, dass die Pausen meist viel spannender waren als der Unterricht. Man verabredete sich mit Gleichgesinnten, sprach über die wirklich wichtigen Dinge und wurde nicht die ganze Zeit vom Lehrer fürs Schwatzen gemaßregelt.

Das Beste an der Schule: die Pause. | Foto: fotografixx via Getty Images

Im niedersächsischen Landtag war am Donnerstag in der Mittagspause auch wieder eine ganze Menge los. Die Mitglieder verschiedenster Ausschüsse verabredeten sich, sprachen über die Dinge, die ihnen besonders wichtig waren, und wurden dabei nicht vom Landtagspräsidium gemaßregelt. Ob Huntebrücke, Schulgesetz oder RAF-Terroristin Klette – in der Plenarpause war für so manchen deutlich mehr Musik drin als in der vormittäglichen Plenardebatte.

Eine Acapella-Gruppe hat die Landtagspräsidentin diesmal allerdings nicht engagiert, um den Einstieg in die Sitzungsunterbrechung zu zelebrieren. Stattdessen gab’s im Leineschloss Besuch von adrett gewandeten Majestäten unterschiedlichster Provenienz.

Produktmajestäten zu Gast im Parlament. | Foto: Niedersächsischer Landtag/Katzensteiner

Bei so viel Prunk und Parlamentarismus ist diese große Pause an Fabelhaftigkeit ja kaum noch zu übertreffen. Doch auch hier erinnern wir uns an die Schulzeit zurück: Besser als die Pausen sind immer noch die Ferien!

In die Ferien starten wir nun auch an diesem Freitag in Niedersachsen. Ab Montag bleibt der Schulranzen in der Ecke liegen. Aber Obacht: Der Unterricht geht in diesem Jahr bereits am Dienstag nach Ostern weiter – und nicht erst am Mittwoch, wie wir das lange Zeit gewohnt waren. Ostereier müssen deshalb in diesem Jahr etwas weniger gut versteckt werden, damit die Zeit fürs Suchen auch ausreicht.

Schuld an den verkürzten Ferien ist übrigens Martin Luther. Das schreibe ich nicht nur, weil man dem alten Reformator hierzulande so leicht alles Mögliche in die Schuhe schieben kann (und meistens stimmt’s). Die Ursache für die Ferientagsverschiebung ist tatsächlich der Reformationstag am 31. Oktober, der in Niedersachsen ja neuerdings ein gesetzlicher Feiertag ist und im vergangenen Jahr auf einen Dienstag fiel, wodurch die Herbstferien um einen Brückentag am Montag, den 30. Oktober, verlängert wurden. Dieser Extra-Tag fehlt jetzt also nach Ostern. (Der Extra-Unterrichtstag Ende Februar spielt in dieser Rechnung wohl keine Rolle.)

Wo wir schon bei kuriosen Ferienverschiebungen sind: In diesem Jahr fallen auch die Sommerferien ganz anders, als es früher noch üblich war. Die Zeugnisse gibt’s diesmal an einem Freitag (nicht Mittwoch) und der erste Ferientag ist ein Montag (nicht Donnerstag). Am Ende der sechswöchigen Schonzeit wiederholt sich das: Der letzte Ferientag ist ein Sonntag (kein Mittwoch) und der erste Schultag ein Montag (kein Donnerstag).

Nun fragen Sie sich vielleicht, wieso das so ist. Ich auch. Also habe ich beim Kultusministerium nachgefragt. Dort erfuhr ich, dass diese Festlegung schon vor zehn Jahren getroffen worden ist. Wann die Sommerferien liegen, ist schließlich ein hochkomplexes Politikum, bei dem sich viele Länder (Bayern nicht) miteinander abstimmen müssen, damit die Straßen und Strände der Republik nicht allzu voll sind.

Warum sich nun aber die Kultusminister 2014 darauf verständigt haben, dass die Sommerferien 2024 an einem Montag beginnen müssen, daran kann sich heute beim besten Willen niemand mehr erinnern. Man habe keinen Mitarbeiter und auch keinen Protokollvermerk finden können, die Auskunft über die Argumente hätten geben können. Manche Dinge bleiben also immer ein Mysterium. (Wenn Sie mehr wissen als das Kultusministerium, schreiben Sie mir.)

Immer um Sachaufklärung bemüht, berichten wir heute über diese Themen:

  • Atomkraft: Der französische Konzern ANF betreibt in Lingen (Kreis Emsland) eine Fabrik zur Herstellung von Brennelementen für Kernkraftwerke und will nun Brennstäbe für Atomkraftwerke russischer Bauart fertigen. Der Vorgang stellt Rot-Grün und die CDU vor ein Dilemma.
  • Pflege: Fachkräftemangel und Kostensteigerungen zwingen Pflegeunternehmen in die Knie. Sozialminister Andreas Philippi erkennt die angespannte Lage, sieht die Regierung aber auf einem guten Kurs. Passend dazu: Neue Podcast-Folge mit dem Pflegeunternehmer Ulrich Zerhusen.
  • Queerpolitik: Im April-Plenum will Rot-Grün endlich seine Solidarität mit der queeren Community bekunden. Die Beratungen im Sozialausschuss sind nun abgeschlossen. Trotz prinzipieller Zustimmung konnte sich die CDU aber dem Antrag der Koalitionsfraktionen nicht anschließen.

Vor den Ferien starten wir heute erst einmal in den letzten Plenartag – kommen Sie gut durch!
Ihr Niklas Kleinwächter