In einem norddeutschen Agrarland wie Niedersachsen kann es – insbesondere in den Wintermonaten – schon mal passieren, dass sich ein Wiederkäuer verirrt und versehentlich auf einem gefrorenen Gewässer vorgefunden wird. Passiert dies, ist Vorsicht geboten. Das Tier könnte sich schließlich erschrecken, dann ausrutschen und sich womöglich weh tun. Oder aber das Eis bricht und die Kuh versinkt im Teich.

Gefährlich: Kuh auf Eis. | Foto: Candice Estep via Getty Images

Ob es zu derartigen Vorfällen tatsächlich häufig kommt, weiß ich nicht. Im politischen Hannover jedenfalls kann man von Zeit zu Zeit beobachten, wie die Akteure der Landespolitik sich bemühen, eine Kuh wieder vom Eis zu holen. Eine ganz und gar spektakuläre Rettungsaktion dieser Art hat man an diesem Mittwoch beobachten können.

Seinen Stall hat dieses „Tier“ bereits im Sommer verlassen. Damals irrte es noch kaum beachtet durch die politische Landschaft – leicht desorientiert, mochte man meinen. Unsere Kuh wusste nicht so genau, wo es langgeht, wie der korrekte Weg aussieht – und wo sie überhaupt hinwill.

Dann kam der Dezember und damit die Kälte und langsam geriet da etwas ins Rutschen. Der unsichere Gang führte unsere Kuh auf spiegelglatten Untergrund. Jeder Schritt musste von nun an mit äußerster Vorsicht getan werden. Am Ufer sammelten sich derweil die ersten Beobachter. Einige hofften wohl, die Kuh möge ausrutschen. Andere versuchten sie behutsam mit einer Möhre ans schützende Ufer zu führen. Und wieder andere standen zwischen diesen beiden Gruppen, guckten mürrisch hin und her und ärgerten sich sehr darüber, dass da jemand den Stall hat offenstehen lassen.

Die Kuh, die wir meinen, ist Niedersachsens nächste Jagdgesetznovelle. Seit Monaten wird das Anliegen der Agrarministerin in Fachkreisen kontrovers diskutiert – dabei lag öffentlich noch gar kein Entwurf vor. Über den Jahreswechsel spitzte sich der Konflikt über die tierwohlkonforme Jagd allerdings derart zu, dass Aussitzen keine Option mehr war. Eine Demo der Jäger zwingt die Regierung dazu, Farbe zu bekennen. Ob der Vorstoß am Mittwoch früh genug kam, um die Kuh rechtzeitig vom Eis zu holen, wird sich zeigen. Die ganze Geschichte lesen Sie gleich jedenfalls im Rundblick.

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Rutschen Sie nicht aus!
Ihr Niklas Kleinwächter