Der hannoversche Stadtteil Mühlenberg ist besser als sein Ruf, behaupten viele Anwohner. Tatsächlich kann ich bestätigen, dass man dort in der Regel nicht auf offener Straße zusammengeschlagen wird. Als jemand, der die Gegend einigermaßen gut kennt, bin ich aber auch nicht wirklich überrascht, wenn es dann doch zu solchen Vorfällen kommt.
So würde ich zum Beispiel auch niemals meine Fensterscheibe runterkurbeln, wenn sich abends auf dem Mühlenberg jemand meinem Auto nähert. Und so mutig wie der 24-jährige Stadtbahnfahrer, der im Oktober 2024 im Angesicht von gleich sieben jungen Männern seine Fahrerkabine öffnete, bin ich definitiv nicht. Der Üstra-Mitarbeiter musste für seine Kundenfreundlichkeit allerdings auch schwer büßen: Er wurde von den Heranwachsenden aus der Bahn gezogen und offenbar grundlos verprügelt.

Lange konnten sich die Angreifer der Gerechtigkeit entziehen – bis die Polizei am Montag endlich Überwachungsfotos der mutmaßlichen Täter veröffentlichte und diese sich kurz darauf selbst stellten. Nachdem ich die Fahndungsfotos gesehen habe, ist mir auch klar, warum: Die Ermittler hätten die Männer ohnehin bei der nächsten Probe für das Musical „Grease“ im Mühlenberger Stadtteilzentrum angetroffen oder beim hiesigen Friseur mit dem größten Pomadenverbrauch erwischt. Als jemand, der beim Barbershop-Besuch auf die Frage: „Möchten Sie etwas Rasierwasser?“ schon mal leichtsinnigerweise mit „Ja“ geantwortet hat, konnte ich die Fahndungsfotos sogar riechen.
Völlig nachvollziehbar ist für mich auch, warum die Verdächtigen nicht schon früher aufgespürt werden konnten. In der Polizeimeldung kurz nach dem Angriff fiel die Täterbeschreibung äußerst dürftig aus. Hätte man schon damals die Öffentlichkeit darauf hingewiesen, dass es sich bei den Gesuchten möglicherweise um die Posterboys für den Frisurenkatalog „Egal ob Undercut, Low Fade oder Side Part – Hauptsache geölt“ handelt, hätte es schon viel früher einen Ermittlungserfolg gegeben.
Kommen wir aber endlich zu den Themen der heutigen Ausgabe:
◼ Agrar-Protest: Das Bündnis „Wir haben es satt“ kritisiert die Ampel-Regierung für fehlende Fortschritte in der Agrarpolitik und fordert stärkere Unterstützung für nachhaltige Landwirtschaft und Junglandwirte.
◼ AfD in Niedersachsen: Die niedersächsische AfD sieht sich auf dem Weg zur Normalisierung und strebt eine konservative Mehrheit mit der Union an. Themen wie Migration und wirtschaftlicher Wandel stehen im Fokus.
◼ Wohnungsbauförderung: Die Baustoffbranche wirft der Bundesregierung vor, dass sie mit erratischer Politik und schlecht durchdachten Förderprogrammen die eigenen Wohnungsbauziele nicht nur verfehlt, sondern aktiv sabotiert hat.
Einen erfolgreichen Mittwoch und glänzendes Haar wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link