Wenn irgendwo drei oder mehr Deutsche zusammenstehen und über die Energiewende diskutieren, kommen sie irgendwann auch auf den Atomkraft-Ausstieg zu sprechen. Besonders in wirtschaftsliberalen Kreisen gilt das Abschalten der Kernkraftwerke inmitten der Energiepreiskrise 2022/2023 als nationales Trauma, das längst noch nicht überwunden ist. Dieser Gesetzmäßigkeit folgend kam das Thema auch beim Energiepolitischen Jahresauftakt von UVN und EWE aufs Tapet.
Auf einen möglichen Weiterbetrieb der deutschen Atommeiler angesprochen, widersprach EWE-Chef Stefan Dohler dem Bundeswirtschaftsminister und sagte: „Es hätte definitiv einen preisdämpfenden Effekt.“ Der Konzernboss sagte aber auch: „Die deutsche Stromstabilität hängt nicht davon ab, ob wir die Kernkraftwerke wieder anstellen.“ Eine Renaissance der Atomkraftwerke in Deutschland hält er für – gelinde gesagt – unwahrscheinlich: „Die Betreiber warten nicht mit einer vollständigen Betriebsmannschaft darauf, dass jemand sagt: ‚Schalt‘ mal wieder an!‘ – Das wird kein Unternehmen mehr tun. Heute sagt die Politik hü, morgen sagt sie wieder hott.“
Dohler weiß, wovon er spricht. Vor seiner Zeit bei EWE war er für die Finanzen des Energieriesen Vattenfall zuständig, wo man nicht nur Atomstrom produziert, sondern auch noch Braunkohle verstromt. Heute steht er der Kernenergie jedoch äußerst kritisch gegenüber. Den Neubau des britischen Atomkraftwerks „Hinkley Point C“ belächelte er aufgrund der ausufernden Kosten nur und über die Kernkraftstrategie jenseits des Rheins spottete er: „Mal sehen, ob die Franzosen damit so glücklich werden. Ich sehe nur, dass die Dinger regelmäßig nicht laufen.“ Seine innere Energiewende kommentierte der studierte Ingenieur für Luft- und Raumfahrttechnik passenderweise mit einer „Star Wars“-Anspielung. Dohler scherzte: „Ich habe lange genug für die dunkle Seite der Macht gearbeitet.“

Was die Energiewirtschaft außerdem bewegt, lesen Sie im heutigen Rundblick. Dort erklären wir auch die Hintergründe der CDU-Klage gegen den Nachtragshaushalt der rot-grünen Landesregierung. Und als besondere Überraschung haben wir für Sie eine Sonntagsumfrage für Niedersachsen. Das Institut für Demoskopie Allensbach hat 1070 Wahlberechtigte befragt, wem sie bei der nächsten Landtagswahl ihre Stimme geben würden. Zudem haben die Meinungsforscher im Auftrag der Drei-Quellen-Mediengruppe untersucht, was die Niedersachsen von der AfD halten.

Die Ergebnisse des aktuellen Niedersachsen-Monitors haben wir für Sie wie gewohnt ausführlich aufbereitet und im Rundblick zusammengefasst. Jetzt aber schnell zum Download, bevor wir unsere Meinung noch ändern.
Viel Spaß beim Lesen wünscht
Ihr Christian Wilhelm Link