Ich begrüße Sie herzlich zu einem neuen Tag im besten Bundesland der Republik! Niedersachsen ist derzeit nämlich nicht nur Dienstsitz des deutschen Bundespräsidenten – Frank-Walter Steinmeier führt seine Amtsgeschäfte aktuell für drei Tage aus Nordhorn heraus. Unser Lieblingsland macht auch wieder einmal als Cannabis-Land Nummer Eins von sich reden. Nicht nur konnte Agrarministerin Miriam Staudte (Grüne) im Sommer den ersten Cannabis-Social-Club eröffnen (wir berichteten). Nun konnte ebenjener Club in Ganderkesee auch als bundesweit erster mit der Ernte beginnen.

Leider bleibt das „Konsumcannabisgesetz“, wie die PR-Profis in der Politik das nennen, eine ziemlich verstolperte Geschichte. Erst durfte man nämlich ab dem 1. April zwar offiziell kiffen, legal kaufen konnte man die Inhaltsstoffe dafür aber noch nicht. Schließlich fehlten dafür erst die Clubs und dann die Ernte. Jetzt gibt’s zumindest für die Clubmitglieder in Ganderkesee bald das erste behördlich kontrolliert angebaute Kraut. Der Bußgeldkatalog für Verstöße lässt derweil noch immer auf sich warten. Und auch die Frage der Zuständigkeiten (in Behördendeutschland immerhin die wichtigste aller Fragen!) ist zumindest bei den Kauf-und-Konsum-Kontrollen noch nicht abschließend beantwortet.

Niedersachsen ist Spitzenreiter beim Cannabis-Anbau | Foto: Zbynek Pospisil via Getty Images

Nicht nur weil Cannabis-Konsum bekanntlich den Appetit anregt, sollten sich die nicht-vernebelten Köpfe im Agrarland Nummer Eins auch mal wieder Gedanken um die Ernährungssicherheit machen. Forscher aus Quakenbrück (gut 70 Kilometer von Ganderkesee entfernt) beschäftigen sich derzeit mit der Frage, wie man aus Gras eine für den Menschen genussvolle Speise machen kann. Gemeint ist hier nun aber kein Cannabis, sondern das klassische Grünland, von dem wir in Niedersachsen ja durchaus schon ein bisschen was haben. Grünland-Land Nummer Eins sind wir zwar nicht, aber vielleicht werden wir ja zum Protein-aus-Grünland-Land Nummer Eins.

Mit dem Fahrrad ist man von Ganderkesee nach Quakenbrück übrigens knapp dreieinhalb Stunden unterwegs. (In bekifftem Zustand vermutlich etwas länger, aber davon ist allgemein eher abzuraten.) Zuraten kann ich Ihnen allerdings, wenn Sie sich mit dem Gedanken einer Fahrradtour durch Niedersachsen tragen: Niedersachsen ist Radtourismus-Land Nummer … naja, eher Nummer Drei als Nummer Eins. Aber man braucht ja auch noch etwas Luft nach oben. Wie Urlaubsradler den Alltagsradverkehr beeinflussen, beschäftigte kürzlich Experten der landeseigenen Tourismusgesellschaft und des Fachverbands fahrradfreundlicher Kommunen.

Niedersachsen ist auf jeden Fall Rundblick-Land Nummer Eins, denn uns gibt’s nur hier. Unsere Inhaltsstoffe kommen hier noch einmal feinsäuberlich aufgedröselt:

  • DIL-Projekt: Forscher aus Niedersachsen wollen Grünland als Proteinquelle nutzbar machen und damit auch das Klima schützen.
  • Radtourismus: Niedersachsen ist beliebt bei Urlaubsradlern – und fördert damit auch den alltäglichen Radverkehr.
  • „Hass in der Stadt“: Eine LKA-Studie zeigt auf, wie queere Menschen in Hannover von Hass und Diskriminierung betroffen sind.

Ich wünsche Ihnen einen klaren Tag im Bundesland Nummer Eins!

Ihr Niklas Kleinwächter