Klaus Wohlrabe, Leiter für Umfragen beim Ifo-Institut, beobachtet in der Wohnungsbaubranche ein Allzeitstimmungstief. Der Ifo-Geschäftsklimaindex ist mit minus 56,8 Punkten auf dem niedrigsten Stand seit Beginn der Erhebung 1991 angekommen. Jeder fünfte Befragte berichtet von gestrichenen Projekten, über die Hälfte der Unternehmen (56,9 Prozent) klagt über niedrige Auftragsbestände. „Die außergewöhnlich schwachen Erwartungen zeigen, dass die Firmen aktuell keine Hoffnung haben. Die Perspektiven für 2024 sind düster“, sagt Wohlrabe.

Diese Einschätzung teilt auch Laura Pagenhardt vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) Berlin. „In diesem Jahr dürfte das Bauvolumen sogar noch stärker abnehmen als im vergangenen Jahr. Erst 2025 wird wohl bei weiter sinkenden Baupreisen wieder ein kleines Plus erwirtschaftet“, sagt die Makroökonomin. Aufgrund von explodierenden Baupreisen und Bauzinsen seien die Finanzierungsbedingungen insbesondere für private Haushalte aktuell kaum zu stemmen, sodass vor allem Neubauprojekte eingeschränkt, storniert oder gar nicht in Angriff genommen würden. Pagenhardt rät: „Um die Bauwirtschaft wieder in Schwung zu bringen, muss die Politik die Verunsicherung über die Förderprogramme schnellstmöglich beseitigen. Dazu zählen insbesondere die Förderprogramme in der energieeffizienten Gebäudesanierung, aber eben auch im Wohnungsneubau.“