Foto: Tobias von dem Berge

Manuel Gava, SPD-Bundestagsabgeordneter aus Osnabrück-Stadt, spürt erheblichen innerparteilichen Gegenwind bei seinem Versuch, am 24. Oktober erneut in seinem Wahlkreis aufgestellt zu werden. Der Vorstand des SPD-Unterbezirks, in dem Gava gemeinsam mit Malora Felsch eine Doppelspitze bildet, wandte sich überraschend gegen seine neue Kandidatur. Sechs von zehn Vorstandsmitgliedern sollen empfohlen haben, anstelle des 33-jährigen Gava den 44-jährigen Thomas Vaupel aufzustellen, derzeit Mitarbeiter der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin. Gava hatte 2021 für Aufsehen gesorgt, weil er dem CDU-Gegenkandidaten Mathias Middelberg den Wahlkreis abnehmen konnte. Parteifreunde sprechen von einem anschließenden „kometenhaften Aufstieg“ des jungen Politikers mit italienischen Wurzeln. Als im Frühsommer überlegt wurde, ob Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius in seiner Heimatstadt Osnabrück für den Bundestag kandidieren solle, meldete Gava schnell und nachdrücklich Interesse an einer erneuten Bewerbung für den Bundestag an. Dieser Umstand dürfte erheblich dazu beigetragen haben, dass sich Pistorius nach längerer Bedenkzeit im September für eine SPD-Kandidatur in Hannover-Stadt und gegen seine Heimatstadt entschied. In der SPD heißt es, Gava habe nicht nur wegen dieses Konflikts im heimischen Unterbezirk Unterstützung eingebüßt – ihm wurde auch mangelndes Engagement in der Parteiarbeit und auch in der Bundestagsarbeit vorgeworfen. Gava wies vor einigen Wochen auch auf eine Erkrankung hin, die Grund dafür sein könne. Der Osnabrücker SPD-Landtagsabgeordnete Frank Henning klagte in der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ über ein „menschlich beschämendes“ Verhalten des Unterbezirksvorstandes. Dieser habe am Morgen der Sitzung die Bewerbung von Vaupel verschickt und Gava in dem Schreiben überhaupt nicht erwähnt. So, meinte Henning, könne man unter Genossen nicht miteinander umgehen. Spannend dürfte nun die Aufstellung werden – denn Gava hat angekündigt, in der Delegiertenversammlung am 24. Oktober antreten und das Feld nicht kampflos Vaupel überlassen zu wollen.