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Aber der sozialdemokratische Doppelerfolg in Cuxhaven kann einige andere herbe Niederlagen nicht verdecken. Die SPD, sonst bei Bürgermeister- und Landrätewahlen durchaus sehr geschickt, offenbart einige eklatante Schwächen: Die „rote Hochburg“ im Kreis Holzminden stürzt ein, Landrätin Angela Schürzeberg trat nicht mehr an, die von SPD, Grünen und Unabhängigen gestützte Kandidatin Margrit Behrens-Globisch verliert gegenüber dem von CDU und FDP aufgestellten Michael Schünemann, bisher Leiter der Gebäudewirtschaft.
Bittere Niederlage in der SPD-Herzkammer Aurich
Noch schlimmer ist das SPD-Ergebnis in ihrer Herzkammer, dem Landkreis Aurich, einer Gegend, in der die Streitigkeiten um die Rolle des umstrittenen Landtagsabgeordneten Jochen Beekhuis seit Wochen die Parteiarbeit aufzehren. Neuer Landrat wird der parteilose, von der CDU gestützte Olaf Meinen (53,5 Prozent), bisher Bürgermeister von Großefehn. Amtsinhaber Harm-Uwe Weber (SPD) landet abgeschlagen bei 32 Prozent. In Wilhelmshaven wollte die SPD eigentlich ihrem massiv geförderten OB-Bewerber Niels Weller zum Sieg verhelfen, doch in der Stichwahl siegt mit 53,6 Prozent der parteilose Carsten Feist, bisher Jugendamtsleiter. Im ersten Wahlgang vor zwei Wochen war Feist schon ein Überraschungscoup gelungen – für ihn war das eine Zwischenstation zum Sieg.Aber: Altgediente SPD-Verwaltungschefs werden auch souverän wiedergewählt
Mehrere altgediente Verwaltungschefs der SPD schaffen hingegen souverän die Wiederwahl, oft auch, weil die CDU keinen Gegenkandidaten präsentierte. Das gilt für die Landräte Sven Ambrosy (Friesland), Peter Bohlmann (Verden) oder den parteilosen Detlev Kohlmeier (Nienburg). Auf CDU-Seite gilt ähnliches für Cord Bockhop (Diepholz) und Heiko Blume (Uelzen). Neuer Landrat im Emsland wird souverän Marc-Andre Burgdorf (CDU) mit knapp 60 Prozent, seine SPD-Herausforderin Vanessa Gattung kommt auf rund 30 Prozent. Aber schon in der Nachbarschaft, wo die CDU bisher erfolgsverwöhnt war, fällt es ihr jetzt erkennbar schwer. Im Kreis Osnabrück wurde Landrat Michael Lübbersmann (CDU) von drei Gegenkandidaten herausgefordert. Aber nicht Frank Vornholt, der sich stark in einer Bürgerinitiative engagierte, kann den Amtsinhaber in die Stichwahl zwingen. Dies gelingt vielmehr der Grünen-Kandidatin Anna Kebschull, Inhaberin von Nachhilfeschulen und Kommunalpolitikerin.Stichwahlen in der Grafschaft Bentheim und in Lüneburg
In der benachbarten Grafschaft Bentheim müssen Uwe Fietzek (CDU) und Volker Pannen (SPD) in die Stichwahl. In Lüneburg kommt es in zwei Wochen zur Entscheidung zwischen CDU-Mann Jens Böther und dem SPD-Kontrahenten Norbert Meyer. Fast hätte es die Grünen-Kandidatin Erika Romberg, ehemalige Berliner Staatssekretärin, in die Stichwahl geschafft. Die Wahl wird spannend, weil das rot-grüne Potenzial zusammen stärker ist als das der Konservativen. Bisher hatte der Sozialdemokrat Manfred Nahrstedt die Geschäfte im Lüneburger Landratsamt geführt.