In den Innenministerien der Bundesländer reifen offenbar Pläne, die Möglichkeiten der Polizei im Kampf gegen die Einbruchskriminalität zu verstärken. Auf eine Frage von Jan-Christoph Oetjen (FDP) erklärte Landespolizeidirektor Knut Lindenau im Innenausschuss des Landtags, eine Verschärfung des Strafrechts müsse man „sorgfältig prüfen“: „Das könnte ein Weg sein. Zuständig ist aber der Bund, denn hier geht es um die Strafprozessordnung.“ Oetjen hat Informationen, wonach die sozialdemokratischen Innenminister sich bei ihrem heutigen Treffen in Schleswig-Holstein auf eine entsprechende Gesetzesverschärfung verständigen könnten. Es geht dabei um die Ergänzung des Paragraphen 100a, der die Telekommunikationsüberwachung regelt. Diese ist bei „schweren Straftaten“ bereits erlaubt, und dazu zählen Bandendiebstahl, Raub und Erpressung. Wenn die Einbruchskriminalität hier eingefügt würde, könnten die Telefone von Personen abgehört werden, die verdächtigt werden, an bandenmäßigen Einbrüchen teilzunehmen. Dies wäre dann möglich, ohne die Betroffenen – wie es sonst vorgeschrieben ist – zu informieren.

Besonders viele Einbruchsfälle gab es 2015 in der Region Hannover, in den Kreisen Harburg, Stade, Diepholz, Heidekreis, Cuxhaven, Osnabrück und Emsland.

Besonders viele Einbruchsfälle gab es 2015 in der Region Hannover, in den Kreisen Harburg, Stade, Diepholz, dem Heidekreis, Cuxhaven, Osnabrück und Emsland.

Der Plan könnte, wenn er sich durchsetzt, sich so auswirken: Wenn jemand auf frischer Tat ertappt wird, der einen Einbruch versucht hat, muss er seinen festen Wohnsitz angeben. Die Polizei könnte ihn dann, was ihr bisher verwehrt ist, überwachen. Dabei könnte sie aufspüren, ob er beispielsweise als Mitglied einer Bande mit Anführern Kontakt aufnimmt. Bisher ist solches Vorgehen nur dann erlaubt, wenn die Polizei Organisierte Kriminalität befürchtet. Im Innenausschuss wies Angelika Jahns (CDU) darauf hin, dass die Einbruchskriminalität in Niedersachsen regional recht unterschiedlich ausgeprägt ist. 2015 gab es landesweit 16.575 Fälle, das ist ein Anstieg um 13 Prozent gegenüber 2014. Zahlen für dieses Jahr hat das Innenministerium noch nicht mitgeteilt.

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Die Aufklärungsquote ist 2015 gesunken auf 22,2 Prozent gegenüber 24,5 Prozent im Jahr zuvor. Fast 40 Prozent der Einbruchsversuche scheiterten aber, woraus die Polizei ableitet, dass sich Investitionen in Sicherheitstechnik tatsächlich lohnten. Besonders viele Einbruchsfälle gab es 2015 in der Region Hannover, in den Kreisen Harburg, Stade, Diepholz, Heidekreis, Cuxhaven, Osnabrück und Emsland. Vergleichsweise niedrig waren sie in den Kreisen Wittmund, Wesermarsch, Holzminden, Osterode,. Lüchow-Dannenberg und in der Stadt Emden. Die Aufklärungsquote war hoch in den Kreisen Aurich, Emsland, Delmenhorst, Osterode und Göttingen, sehr niedrig hingegen in den Kreisen Wolfenbüttel, Peine und Northeim, sowie in den Städten Wolfsburg und Salzgitter.