22. Sept. 2021 · Landwirtschaft

Schweinemarkt-Krise und verendete Tiere: CDU-Sprecher bezweifelt Zusammenhang

Helmut Dammann-Tamke, agrarpolitischer Sprecher der CDU-Fraktion, kritisierte am Mittwoch im Agrarausschuss des Landtags, dass zu Beginn dieser Woche in verschiedenen Medien ein Zusammenhang zwischen Fällen von verendeten Schweinen und der aktuellen Schweinemarkt-Krise hergestellt worden war. Konkret ging es dabei um Ereignisse im Landkreis Cloppenburg sowie im Landkreis Stade. In Cloppenburg wurden vor einigen Tagen in einem früheren landwirtschaftlichen Betrieb in einem verschlossenen Stall Knochen und mumifizierte Kadaver von etwa 250 Schweinen gefunden. In einem weiteren stillgelegten Betrieb desselben Landwirts fand man daraufhin weitere verendete Tiere. Allerdings lagen diese Fälle in der Vergangenheit, die Bestände wurden bereits 2012, 2016 und 2018 abgemeldet, wie ein Mitarbeiter des Agrarministeriums ausführte. Als Sofortmaßnahme ordnete das Ministerium an, dass künftig bei Abmeldungen von Schweinebeständen durch die Veterinärbehörden kontrolliert werden muss, ob die Ställe auch tatsächlich leer sind. Gegen den früheren Betreiber der Anlagen wird ermittelt, in der Vergangenheit galten die Betriebe allerdings als tierschutzrechtlich unauffällig.

Helmut Dammann-Tamke. Foto CDU Niedersachsen

Ein Zusammenhang mit der ökonomisch schwierigen Lage der Schweine-haltenden Betriebe im Land scheint der CDU-Fraktion deshalb allein aufgrund des fehlenden zeitlichen Zusammenhangs zumindest bei den Vorkommnissen im Landkreis Cloppenburg gar nicht bestehen zu können. Etwas anders verhielt es sich laut Ausführung des Ministeriumsmitarbeiters bei dem Fall in Stade. Dort wurde aufgedeckt, dass unter mehreren Schweinekadavers auch noch lebende Tiere lagen. Dieser Betrieb sei zuvor aufgrund von Salmonellen-Fällen intensiv tierärztlich betreut worden, eine mangelhafte Hygiene bei der Kadaverlagerung war bemängelt worden. Für die agrarpolitische Sprecherin der Grünen-Landtagsfraktion, Miriam Staudte, ergibt sich eine Verbindung von Schweinekrise und toten Tieren nun dadurch, dass den Betrieben die Finanzen fehlen, um sich tierrechtskonform und die Schweine kümmern zu können: „Ein Tierhalter, der bei jedem Schwein 70 Euro draufzahlt, hat nicht die Möglichkeiten, den Tierarzt zu rufen, wenn ein Tier krank wird“, sagte sie gestern im Agrarausschuss.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #167.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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