Schutzkleidung: Was wir aus der Corona-Krise lernen können
Der Chef des niedersächsischen Kompetenzzentrums für Großschadenslagen, Mirko Temmler, hält es für sinnvoll, medizinische Schutzkleidung nicht mehr nur im fernen Ausland produzieren zu lassen. Man habe zu Beginn der Corona-Krise gesehen, wie sich die Situation durch Produktions- und Exportstopps verändert habe, sagte Temmler in der Gesundheits-Enquetekommission des Landtags. Malaysia sei größter Produzent von Schutzhandschuhen, in China würden die meisten Schutzkittel hergestellt. „Es wäre ratsam, eigene Produktionskapazitäten zu haben“, sagte Temmler. Es sei allerdings schwierig, das Material zu vergleichbaren Preisen zu produzieren.
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Auch das Thema Vorhaltung von Schutzkleidung muss Temmler zufolge eine Rolle spielen. Zu Beginn der Krise habe man nur mit einer „sehr überschaubaren“ Notfallreserve des Katastrophenschutzes helfen können, der rund 50.000 Masken gelagert hatte. Inzwischen sei man für die kommenden Wochen und Monate ausgerüstet, wobei es bei Schutzkitteln immer noch Beschaffungsprobleme gebe.
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Nicht ganz einfach ist die Lagerung des Schutzmaterials. Man brauche nicht nur die entsprechenden Lagerkapazitäten, das Material muss auch nach einer bestimmten Zeit ausgetauscht werden. Möglicherweise könne man es noch verkaufen, im schlechtesten Fall müsse es vernichtet werden, erklärte Temmler. In der Enquetekommission sprachen sich am Montag mehrere Mitglieder dafür aus, mehr Schutzkleidung auf Vorrat zu halten. „Über eine zentrale Bevorratung sollten wir uns stärker Gedanken machen, als wir es bisher getan haben“, sagte Hubert Meyer, Chef des niedersächsischen Landkreistags.
Temmler fasste die Corona-Krise der vergangenen Wochen in der Kommission auch in Zahlen zusammen. Seit 98 Tagen sei das Kompetenzzentrum für Großschadenslagen im Corona-Einsatz. Dabei seien 230 Mitarbeiter aus der Landesverwaltung eingesetzt worden. „Nach 98 Tagen haben wir über 21.000 Vorgänge im Einsatztagebuch, auf der Hotline der Landesregierung gingen über 42.000 Anrufe ein“, berichtete Temmler. Das längste Gespräch habe anderthalb Stunden gedauert. Die 12 Fahrerteams, die Schutzkleidung verteilten, hätten 25.000 Kilometer in Niedersachsen zurückgelegt.
Man werde das Thema mit geringerer Besetzung weiter verfolgen. „Wir wissen nicht, ob eine zweite Welle kommt, aber wir bereiten uns daraus vor“, so Temmler.