5. Apr. 2021 · 
Bildung

Schüler sollen Corona-Tests selbst machen

Gleich nach dem Ende der Osterferien in der kommenden Woche beginnt ein neuer Abschnitt bei den Corona-Testungen. Diese werden nicht, wie in der Probephase geprüft wurde, in der Schule und vielleicht sogar im Klassenraum abgewickelt. Vielmehr sollen alle Schüler, die in den Präsenzunterricht gehen wollen, sich morgens zuhause selbst testen. Ihre Eltern oder – bei Volljährigkeit – die Schüler selbst sollen dann eine Bescheinigung unterschreiben, dass der Test negativ ausgefallen ist, also keine Corona-Viren in bedenklicher Konzentration bei ihnen vorhanden sind. Sollte bei den Selbsttestungen aber ein positives Ergebnis herauskommen, müssen die Schüler die Schule informieren, sie müssen dann zuhause bleiben und einen PCR-Test über sich ergehen lassen. Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) erklärte, es gebe „keinen Königsweg“ und man setze bei diesem System auf „Vertrauen“ – nämlich Vertrauen darauf, dass Schüler und Eltern ehrlich sind und ein womöglich positives Ergebnis auch zum Anlass nehmen, die dann nötigen Schritte einer weiteren Überprüfung auch in die Wege zu leiten.

Tonne erklärte, warum das Land nicht bei dem in der Versuchsphase laufenden Verfahren bleibt, die Tests in der Schule, also in einem abgesonderten Raum oder im Klassenverband unter Aufsicht des Klassenlehrers, geschehen zu lassen. Zum einen habe es Hinweise auf eine mögliche Stigmatisierung der positiv getesteten Schüler gegeben – bis hin zu der Frage, wo sich ein Betroffener aufhalten soll, bevor er dann nach Hause gebracht werden soll. Andere Bedenken bezogen sich auf die Ansteckungsgefahr auf dem Weg zur Schule, wenn dort erst getestet wird, oder im Klassenraum. Schließlich führte die mit den Tests verbundene Aufsichtspflicht der Lehrer zu Diskussionen. Der Minister leitet daraus ab: „Wenn wir testen wollen, sollte es am Tagesanfang geschehen und zuhause.“ Dies solle für Schüler mit einer Präsenzpflicht zweimal in der Woche geschehen. Die Präsenzpflicht bezieht sich auf das Szenario B, also auf einen 50-prozentigen Homeschooling-Anteil. In Kreisen und kreisfreien Städten mit einer Inzidenz über 100 sind nur die Grundschulen und die Abschlussklassen im Szenario B, für alle übrigen gilt ein komplettes Homeschooling.

Die Tests laufen so ab, dass im vorderen Nasenbereich mit einem Wattestäbchen ein Abdruck genommen und dann mit der Testflüssigkeit versehen wird. Laut Tonne sind die Tests „einfach, schnell und ungefährlich“. Anschließend muss das Ergebnis per Unterschrift von Eltern oder volljährigem Schüler bestätigt werden. Wer falsche Angaben macht, riskiert ein Bußgeld. Rechtlich muss das Kultusministerium die Schüler von der Präsenzpflicht entbinden – denn wenn sich etwa Eltern weigern, ihre Kinder testen zu lassen, bedeutet das, dass sie ihre Kinder nicht in die Schule schicken können. Nur auf diese Weise lassen sich laut Tonne die verpflichtenden Tests durchsetzen. 16 Millionen Testkits zum Preis von sechs Euro je Stück hat das Land geordert, das kostet das Land zunächst knapp 100 Millionen Euro – laut Tonne reichen diese „einige Wochen“. Schüler und Lehrpersonal werden auf 1,2 Millionen Personen geschätzt. Lob bekam Tonne von der CDU-Bildungspolitikerin Mareike Wulf („Wir begrüßen das“) und von der GEW-Vorsitzenden Laura Pooth: „Eine schriftliche Bestätigung der Testergebnisse durch zum Beispiel die Eltern schafft eine geeignete Hürde, damit die Tests nicht einfach unterlassen oder verfälscht werden.“ Kritik kam von Björn Försterling (FDP): Eine Testung zweimal in der Woche sei nicht ausreichend.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #063.
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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