Schlachthof-Skandal: Beweissicherung zieht sich noch Monate hin
Nach dem Bekanntwerden von Verstößen gegen Tierschutzgesetze in drei niedersächsischen Schlachthöfen Ende vergangenen Jahres rechnet die Zentralstelle für Landwirtschaftsstrafsachen bei der Staatsanwaltschaft Oldenburg damit, dass sich die Sichtung des umfangreichen Beweismaterials noch Monate hinziehen kann. Frühestens im April könne das gesamte Videomaterial aus einem Rinderschlachthof in Oldenburg, welches das Deutsche Tierschutzbüro den Ermittlern übergeben habe, abgearbeitet sein, sagte gestern Marco Hartrich, Referatsleiter im Justizministerium. Zu dem Material aus den beiden Schlachthöfen in Bad Iburg und Laatzen gebe es gar keine Prognose. Aus Laatzen seien nach jetzigem Stand 488 von 1500 Videos gesichtet worden. Hartrich erklärte die Verzögerung mit der schieren Menge an Beweismaterial. „Allein aus Bad Iburg haben die Ermittler mehrere Hundert Stunden Filmmaterial durchzusehen. Es muss jede Sequenz genau angeschaut werden, damit kein möglicher Beweis übersehen wird.“
Das Material aus Bad Iburg etwa wird vor allem nach Autokennzeichen durchsucht, um die Transporteure und Fahrer zu ermitteln. Denn die Sonderkommission Tierschutz hat auch Verstöße bei der Anlieferung von Schlachttieren angezeigt. Zudem laufen nach Angaben der Staatsanwaltschaft weiterhin Ermittlungen gegen zwei freiberufliche Veterinäre, die auf dem Schlachthof eingesetzt waren und Tierschutzverstöße begangen haben sollen. In Oldenburg und Laatzen wird dagegen gegen die Geschäftsführung sowie gegen eine noch unbekannte Zahl von Mitarbeitern ermittelt. Ob auch hier Veterinäre Tierschutzverstöße begangen haben, sei bisher nicht bekannt, heißt es vom Justizministerium.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #004.