RCDS fordert nach Abwahl der Uni-Präsidentin in Vechta: „Der Minister muss aufräumen“

Prof. Verena Pietzner, Präsidentin der Universität Vechta, wird möglicherweise ihr strenger Sparkurs zum Verhängnis. Der Senat hat die Chemie-Didaktikerin, die seit Januar 2022 im Amt ist, in einer nicht öffentlichen Sitzung am Dienstag einstimmig abgewählt. Laut Senatssprecher Prof. Norbert Lennartz bestehen unterschiedliche Vorstellungen zur künftigen Entwicklung der Hochschule, die aufgrund sinkender Studierendenzahlen unter Spardruck geraten ist. Zum Wintersemester 2018/19 waren dort noch 5119 Studierende eingeschrieben, im Wintersemester 2023/2024 nur noch 3702. Der Senatsvorschlag zur Entlassung muss nun durch den Hochschulrat bestätigt werden, der vom früheren Wissenschafts-Staatssekretär Josef Lange geleitet wird. „Der Hochschulstandort Niedersachsen vermittelt aktuell den Eindruck von Führungslosigkeit und Chaos“, kommentierte der RCDS-Landesvorsitzende Felix Büning die zweite Abwahl einer Hochschulleitung innerhalb von zwei Wochen. Dem Göttinger Universitätspräsidenten Prof. Metin Tolan, der durch populäre Vorlesungen zu physikalischen Phänomenen bekannt wurde, war das Scheitern der Exzellenzinitiative seiner Hochschule angelastet worden. Außerdem wurde ihm Uni-intern ein schlechter Führungsstil vorgeworfen. Der 59-Jährige, der seit April 2021 im Amt ist, wehrt sich jedoch gegen seine vorzeitige Abberufung. Büning erinnerte zudem an die einjährige Führungslosigkeit an der Hochschule für Musik, Theater und Medien Hannover, die erst durch das Eingreifen von Wissenschaftsminister Falko Mohrs (SPD) beendet wurde. Mohrs müsse nun auch in Vechta und Göttingen aktiv werden, um weiteren Reputationsschaden von den Hochschulen abzuwenden. „Der Minister muss aufräumen“, forderte der Vorsitzende des CDU-nahen Studentenverbandes.
Dieser Artikel erschien am 17.10.2024 in der Ausgabe #181.
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