man hätte gestern zu der Pressekonferenz der Grünen zum Thema Arbeitsbedingungen in der Fleischwirtschaft natürlich auch Gunter Gabriel einladen könne, allerdings hätte es da gleich zwei Probleme gegeben. Zum einen ist Gunter Gabriel, der heute 78 Jahre alt geworden wäre, leider schon vor drei Jahren gestorben, was ein ziemlich unüberwindbares Hindernis gewesen wäre. Zum anderen trifft der Song zur Pressekonferenz „Hey Boss, ich brauch mehr Geld“ aber auch nur einen Teil des Problems. Für viele Werkvertragsarbeiter in der Branche hätte man erst noch die Songs „Hey Boss, ich brauche eine anständige Unterkunft“ und „Hey Boss, lass das Band langsamer laufen“ texten müssen.
Einblicke in die Branche gab gestern Matthias Brümmer von der Gewerkschaft NGG. Es gebe „in der Herde so viele schwarze Schafe, dass man die weißen kaum noch sieht", berichtete er. Hören Sie selbst:
https://www.youtube.com/watch?v=4lXeBr8TLeM „Wir können uns nicht mit Unwissenheit herausreden, nur mit Gleichgültigkeit“, hat Jonathan Safran Foer in seinem lesenswerten Buch „Tiere essen“ geschrieben. Eigentlich geht’s dabei ja um das Thema Tierwohl – kann man aber auch vielfältig auf andere Themen übertragen – siehe oben.Lesen Sie auch:
Gespräche über Kündigungen bei Continental sehr wahrscheinlich
„Rastlose Cowboys und ehrbare Mädchen“ – ob man heute noch mal ein Album so nennen könnte, wie Gunter Gabriel das Ende der 70er machte? Vermutlich nicht, obwohl es auch ein guter Slogan für den nächsten AfD-Parteitag sein könnte.
In den Debatten in und außerhalb des Landtags teilt die AfD nicht nur gerne aus – die Gegner keilen auch gerne zurück, was die Diskussionen häufig ruppiger werden lässt als ein Country-Song von Gunter Gabriel. Mein Kollege Klaus Wallbaum hat noch einmal in den Sitzungsprotokollen gewühlt und ein paar typische Beispiele gefunden – heute zu lesen ab Seite 4 (kostenloses Probe-Abo hier).
Während sich der Ministerpräsident ein paar Tage Urlaub gönnt… https://www.instagram.com/p/CBPrETTAXom/?utm_source=ig_web_copy_link…freuen sich die Hiergebliebenen über die neue nationale Wasserstoffstrategie, die einen mehr (Olaf Lies) und die anderen weniger (Bernd Althusmann), weil sie sich mehr erwartet hätten. Festzuhalten bleibt, dass das Thema wirtschaftlich jetzt bestimmt durch die Decke geht, weil wir in Deutschland nun eine nationale Strategie haben. Wo wären die USA heute, hätten sie keine nationale Smartphone-Strategie oder keine nationale Cloud-Computing Strategie gehabt. Und diese TagesKolumne bekämen Sie auch heute noch per Fax, wenn es nicht irgendwann die nationale E-Mail-Strategie gegeben hätte. Also, mich überzeugt das.
Ganz nebenbei: Wissen Sie, wie Niedersachsens FDP-Generalsekretär Konstantin Kuhle unseren Ministerpräsidenten nach dessen sozial-medialer-Verbeitung der Kurzurlaubs-Info bezeichnet hat? Vermutlich eine kalkulierte kleine Frechheit - sehen Sie selbst:
https://twitter.com/KonstantinKuhle/status/1270706364260769792 Gestern las ich übrigens, dass Volkswagen Anfang September die ersten elektrischen ID.3-Modelle, ein Auto für rastlose E-Cowboys und E-hrbare Mädchen, ausliefern will. [caption id="attachment_51207" align="alignnone" width="750"]
Die ersten Kunden, die den Wagen bekommen, bezeichnet VW als „First Mover“. Beim kleinsten E-Motor des ID.3 ist übrigens nach 300 Kilometern Reichweite Schluss – dann wird der First Mover zum Mover, aber nicht so, wie er sich das vielleicht vorgestellt hat.
Ich wünsche Ihnen „firstlichen“ Donnerstag
Martin Brüning