Prävention zeigt Wirkung: Zahl der Einbrüche weiter rückläufig
Nachdem die Zahl der Einbrüche 2017 in Niedersachsen um knapp 17 Prozent gesunken ist, rechnen die Sicherheitsbehörden damit, dass die Zahl der Taten in diesem Jahr noch weiter zurückgeht. „Momentan sieht es danach aus, dass wir bei der Vorstellung der polizeilichen Kriminalstatistik 2018 im kommenden März einen Rückgang von etwa zehn Prozent bei den Einbrüchen vermelden können“, sagte Innenminister Boris Pistorius gestern. In absoluten Zahlen ausgedrückt wären das etwa 12.200 Fälle. Im Vorjahr gab es 13.595 Einbrüche. Damit setzt sich ein Trend fort, der vor zwei Jahren begonnen hatte. 2015 noch hatte es mehr als 16.000 Einbrüche gegeben.
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Die Gründe für den Rückgang sieht der Innenminister in einer gesteigerten Sensibilität der Bürger sowie einer verstärkten Polizeipräsenz. Die jüngste Dunkelfeldstudie des Landeskriminalamts hatte gezeigt, dass jeder Vierte befürchtet, Opfer eines Einbruchs zu werden, obwohl die reale Gefahr im einstelligen Prozentbereich liegt. „Aus dieser Angst folgt, dass sich immer mehr Menschen mit der Sicherung ihrer Wohnungen beschäftigen“, sagt Dirk Pejril, Leiter des Referats für Kriminalitätsbekämpfung im Landespolizeipräsidium. Zudem seien die Möglichkeiten zur Abschreckung und zur Aufklärung bei der Polizei deutlich ausgeweitet worden. Eine intensivere Arbeit am Tatort, technische Hilfsmittel wie die Einbruchs-Vorhersage-Software „Premap“ und grenzübergreifende Ermittlungsgruppen hätten es der Polizei ermöglicht, Einbrecherbanden aufzuspüren und zu zerschlagen sowie den Druck einer Entdeckung auf die Täter zu erhöhen.
Länderübergreifende Ermittlungsgruppen als Erfolgsrezept
Besonders die grenzüberschreitende Zusammenarbeit sei ein entscheidender Fortschritt. „Die Tätergruppen sind sehr mobil und ihnen spielte es bis vor kurzem in die Hände, dass die polizeilichen Zuständigkeiten räumlich begrenzt waren“, sagt Pistorius. Mittlerweile habe Niedersachsen aber diverse Abkommen mit anderen Bundesländern und Staaten unterzeichnet, sodass die Fahnder der Banden auch außerhalb ihrer Zuständigkeitsgebiete auf den Fersen bleiben können. Eine solche länderübergreifende Ermittlungsgruppe besteht seit zwei Jahren in Osnabrück. In dieser Zeit ist es den deutschen und niederländischen Beamten gelungen, zehn international agierende Einbrecherbanden zu zerschlagen und rund 330 Einbrüche aufzuklären. Darüber hinaus nutzen seit Anfang November insgesamt 17 Polizeiinspektionen die Software „Premap“, die aufgrund von aktuellen Fällen die Wohnviertel anzeigt, in denen ein Einbruch zurzeit besonders wahrscheinlich ist. Dort fährt die Polizei vermehrt Streife. „Die verstärkte Präsenz der Polizei führt dazu, dass Einbrecher abgeschreckt werden. Daher ist es wichtig, dass die Polizei in Niedersachsen weiterhin konsequent personell verstärkt wird“, sagt Dietmar Schilff, Landesvorsitzender der Gewerkschaft der Polizei.
Nachbesserung bei der Prävention nötig
Als positiv bewertet Pistorius, dass Einbruch seit kurzem auch als besonders schwerer Fall des Diebstahls vor dem Gesetz gilt und mit mindestens einem Jahr Gefängnis bestraft wird. Vorher lag die Strafe bei sechs Monaten Haft. „Wenn man bedenkt, dass ein Einbruch für die Opfer ein traumatisches Erlebnis ist, wegen dem sie nicht selten umziehen, dann ist das bisherige Strafmaß völlig unangemessen“, sagt Pistorius. Nachbesserung sei jedoch bei der Prävention noch Pflicht. So fördert die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) Nachrüstungen bei Fenstern und Türen zum Schutz von Einbrechern schon ab 500 Euro. Doch das gilt nur für bereits bestehende Häuser und Wohnungen, nicht für Neubauten. „Ich rede mir jetzt seit mehreren Jahren den Mund fusselig, dass es die Förderung auch für Neubauten geben muss“, sagt Pistorius. Und so langsam habe er das Gefühl, dass sich diesbezüglich im Bund etwas bewegt.