Polizeigewerkschaften fordern härteren Umgang mit Ultras
In der Frage, ob Pyrotechnik in einzelnen Bereichen von Fußballstadien erlaubt werden soll, üben die Polizei-Gewerkschaften den Schulterschluss. „Ich bin sehr verwundert, dass der Innenminister diesen Vorschlag überhaupt macht und warum er das jetzt anspricht“, sagte Dietmar Schilff, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Niedersachsen, gegenüber dem Politikjournal Rundblick. Innenminister Boris Pistorius hatte in einem Interview mit der „Sport Bild“ gesagt, er könne es sich unter bestimmten Umständen vorstellen, dass in festgelegten Bereichen auf den Stadiontribünen Pyrotechnik abgebrannt werden darf.
Die Forderung, Pyrotechnik in Stadien zu legalisieren, fordern Ultra-Fangruppierungen schon seit Jahren. Schilff kritisiert, dass Pistorius mit diesem Vorschlag an die Öffentlichkeit gegangen ist. „Das hätte zuerst intern diskutiert werden müssen.“ Allerdings plädiert Schilff dafür, allgemein wesentlich härter mit gewalttätigen Fußballfans umzugehen, anstatt ihnen noch Freiheiten zuzubilligen. So sollten bekannte Ultras häufiger eine Meldeauflage bekommen, damit man sie von Randale abhalten kann. Die Meldeauflage bedeutet, dass sie sich vor, während und nach einem Spiel auf der Wache melden müssen. Zudem will der GdP-Vorsitzende die Fußballclubs stärker in die Pflicht nehmen. „Unkooperative Ultras sollten gar nicht erst ins Stadion gelassen werden.“ Eine konkrete Idee, wie die Vereine eine solche Selektion der Fans vornehmen könnten, bleibt Schilff aber schuldig. Alexander Zimbehl, Vorsitzender der Deutschen Polizeigewerkschaft Niedersachsen, greift Innenminister Pistorius noch schärfer an. Als „abenteuerlich und leichtsinnig“ bezeichnet er die Idee der teilweisen Legalisierung von Pyrotechnik im Stadion. „Mit seinem Vorstoß sendet der Innenminister das fatale Signal, dass es nur ein paar organisatorischer Schritte bedürfe und dann seien diese bis zu tausend Grad heißen Fackeln ungefährlich.“