Er hat in dieser Woche in seinem Ministeramt einmal mehr die für erfolgreiche Politiker nötige Flexibilität bewiesen. Es ging um den seltenen Schmetterling namens „Spanische Flagge“, der an einem steinernen Abhang an der B 83 im Kreis Holzminden herumflattert. Da die Felsen an der Wand auffällig bröckeln und aus Naturschutzgründen eigentlich keine Netze und Sicherungen erlaubt sind, schwebte die dauerhafte Sperrung der Bundesstraße im Raum – mit der Konsequenz eines längeren Umwegs für den Fernverkehr.
Lies schaffte in Anwesenheit der Landtagsabgeordneten Uwe Schünemann (CDU) und Sabine Tippelt (SPD), sowie des Bürgermeisters Jürgen Daul (parteilos) den Durchbruch: Die Straße wird gesperrt, aber nur vorübergehend bis zum Winter. Sicherungen werden tatsächlich am Felshang eingebaut, denn dies sei zur Abwehr einer Gefahr für Leib und Leben nötig, auch wenn es den Schmetterling stören sollte.Wenn darüberhinaus noch langfristige Sicherungen eingebaut werden müssen, soll zuvor die EU um Genehmigung gebeten werden.
Ein echter Lies: Es gibt kurzfristig eine pragmatische Verständigung, der Umweltminister zeigt, dass er nach wie vor auch die Verkehrsinteressen im Blick hat. Lies, der seit kurzem mit Vollbart auftritt und schon als „russischer Bär“ tituliert wurde, belegt einmal mehr, wie zupackend und vorwärtsgewandt er agieren kann. Ein Profi eben, und noch dazu einer, der beliebt ist. Auch in seiner eigenen Partei übrigens – dort erreichte er bei der Wahl der Vize-Landesvorsitzenden vor wenigen Wochen ein Traumresultat von 94,1 Prozent, genausoviel übrigens wie Stephan Weil bei der Wahl zum Vorsitzenden.