9. Juli 2025 · 
P und PBildung

Philologenverband betont: Neue Tablets allein machen noch keine gute Bildungsarbeit

Das Foto zeigt einen lächelnden Mann mit weißem Bart und Brille.
| Foto: PHVN

Christoph Rabbow, Landesvorsitzender des Philologenverbandes, hat die von der Landesregierung geplante Einführung von Tablets ab Klasse 7 im Schuljahr 2026/27 kritisch bewertet. Die Kosten für die Tablet-Ausstattung bis 2031 würden mit insgesamt 800 Millionen Euro taxiert. "Das ist viel Geld für ein Medium, das erst durch einen sinnvollen Einsatz im Unterricht einen Mehrwert beim Lernen erfährt. Allein das Medium erzeugt noch keinen lernwirksamen und nachhaltigen Unterricht. Wenn mehr gewischt als gerechnet und mehr gedaddelt als im Unterricht kommuniziert wird, dann darf man darüber nachdenken, ob Steuergelder nachhaltig angelegt sind. Dies gilt auch deshalb, weil die Geräte bereits nach vier Jahren technisch überholt sind. Ein Schülerleben von Klasse 7 bis Jahrgangsstufe 13 überdauert so ein Gerät zumindest nicht", erklärte Rabbow und fügte hinzu: "Sollen sich die Investitionen überhaupt rechnen, brauchen wir umgehend didaktische Konzepte, die Tablets von einem bloßen Medium zu einer echten Unterstützung von Lernprozessen werden lassen. Für die Ausarbeitung solcher Konzepte müssen ebenfalls Investitionen im Landeshaushalt vorgehalten werden. Gleiches gilt für eine professionelle digitale Aus- und Fortbildung unserer Lehrkräfte. Geschieht dies nicht, setzt man sich der Gefahr aus, nur wenig lernwirksamen Nutzen aus digitalen Endgeräten zu erzielen." Auch eine weitere Investition sei in diesem Zusammenhang notwendig: Selbstverständlich müssten alle Lehrkräfte, die mit einem Schul-Tablet ausgestattete Schüler unterrichten, ebenfalls ein Dienstgerät vom Dienstherrn erhalten. "Es ist doch wohl klar, dass sich die Praxis der Leihgeräte dann erledigt hat. Ich hoffe, Finanzminister Heere und Kultusministerin Hamburg haben auch die Anschaffung dieser Geräte in ihrer Rechnung berücksichtigt, denn erst so hat Schule in Niedersachsen Zukunft.“  

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #128.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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