6. Apr. 2017 · Finanzen

Nun ist klar: Nord/LB schluckt die Bremer Landesbank

Zwei wichtige Nachrichten hatte Thomas Bürkle, Vorstandsvorsitzender der Nord/LB, zur gestrigen Bilanz-Pressekonferenz parat. Erstens liegt der Verlust der Bank für 2016 bei 1,9 Milliarden Euro. Grund dafür sind die Schiffskredite, die mit einem Verlust von 2,66 Milliarden Euro zu Buche schlagen. Die Gewinne in anderen Geschäftsfeldern in Höhe von 900 Millionen Euro waren nicht stark genug, die roten Zahlen wieder auszugleichen. Für dieses Jahr rechnet Bürkle jedoch wieder mit einem Gewinn – ohne diesen schon näher beziffern zu wollen. Lesen Sie auch:   Zweitens hat die Nord/LB vor ein paar Wochen noch böse Überraschungen im Zuge der Übernahme der Bremer Landesbank BLB erfahren, denn die roten Zahlen sind höher als vermutet – und das war nun ausschlaggebend für das Nord/LB-Gesamtergebnis. Bürkle sagt: „Wir nutzen das als Chance, uns noch effizienter aufzustellen.“ Er spricht von Personalabbau, nennt aber keine Zahl, und er spricht davon, Entlassungen möglichst vermeiden zu wollen. „Ohne Stellenabbau wird es aber nicht gehen.“ Der Weg dahin führt nun über die Fusion zwischen Nord/LB und BLB, die – wie Bürkle ausdrücklich betont – nicht schon von Anfang an bei der Übernahme der BLB geplant war. Fusion heißt, dass die Zuständigkeit für Schiffsfinanzierungen klar in Hannover liegt. Es kann aber Geschäftsfelder geben, die künftig schwerpunktmäßig in Bremen angesiedelt sind, was wiederum Personalabbau in Hannover zur Folge haben könnte. Die Nord/LB deutet an, hierzu könne das Geschäft mit Windenergieanlagen auf dem Festland gehören. In Bremen werde „nichts plattgemacht, das bei den Kunden erfolgreich ankommt“. Die Belastungen der BLB für die Nord/LB seien „überproportional, gemessen an der Größe der Bank“, aber man achte bei der Fusion nun auf gleichmäßige Verteilung des Abbaus: „Übernommene Teile sollen nicht abgestraft werden“, betont Bürkle. Außerdem wolle die Nord/LB „aus eigener Kraft“ die Probleme lösen. Klar sei deshalb aber auch: „Ein einfaches ,Weiter-so‘ ist nicht gut genug.“
Dieser Artikel erschien in Ausgabe #67.
Klaus Wallbaum
AutorKlaus Wallbaum

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