
Holger Buschmann, Landesvorsitzender des Naturschutzbundes (Nabu), hat die Jäger in Niedersachsen zu mehr Sorgfalt aufgerufen – und hadert mit einigen kommunalen Behörden. Der Grund ist, dass der Nabu den Verdacht hegt, die Jagd auf geschützte Vogelarten in Niedersachsen nehme zu. Notwendig sei der Aufbau einer „Schwerpunktstaatsanwaltschaft Umweltkriminalität“. Zur Begründung erwähnte Buschmann mehrere Beispiele über Vorfälle in jüngerer Zeit. Bei Twist (Kreis Emsland) seien 37 Gänsekadaver gefunden worden, und der Nabu habe Zweifel, dass es sich ausschließlich um Graugänse gehandelt habe. Die geschützten Saat- und Blässgänse würden sich im Winter häufig mit Graugänsen mischen. Ärgerlich sei, dass weder die Kreisbehörden noch die Polizei die toten Tiere näher untersucht hätten. Erst 2021 seien im Emsland Zwergschwäne vermutlich von Jägern getötet worden, obwohl auch das verboten sei.
Im Kreis Wesermarsch fänden „Gesellschaftsjagden“ im Vogelschutzgebiet Tongrube Oberhammelwarden statt, ein Vorgehen, das die dortigen Tiere massiv störe und bedrohe. Im Vogelschutzgebiet „Niedersächsische Mittelelbe“ im Kreis Lüneburg sollen drei Jäger in Tarnkleidung auf Jagd- und Blässgänse geschossen haben. Sie seien – vorschriftswidrig – nicht von Hunden begleitet worden. Buschmann beklagt, dass naturschutzfachliche Vorgaben der Jagd- und Naturschutzgesetze in Niedersachsen offenbar immer weniger beachtet werden.