Stephan Weil geht, Olaf Lies soll kommen – in der niedersächsischen Wirtschaft wird der Führungswechsel im Land mit einer Mischung aus Respekt, Hoffnung und einem klaren Wunsch nach mehr Dynamik begleitet. Die Erwartungen an den künftigen Regierungschef sind hoch. Das liegt auch daran, dass sein Name wie kein anderer für pragmatische Industriepolitik steht. „Mit Olaf Lies tritt nun ein erfahrener Wirtschafts- und Energieexperte an die Spitze des Landes“, erklärt IG Metall-Bezirksleiter Thorsten Gröger. „Sein Engagement für regionale Wertschöpfung, zukunftsfeste Arbeitsplätze und soziale Gerechtigkeit gibt uns die Gewissheit, dass die vertrauensvolle Zusammenarbeit fortgesetzt wird.“ Auch beim DGB ist das Vertrauen groß. „Olaf Lies weiß genau um die aktuellen Herausforderungen und wird keine Anlaufzeit benötigen“, sagt der Landesvorsitzende Mehrdad Payandeh. Lies stehe für „wirtschafts- und industriepolitische Kompetenz“ und „gelebte Sozialpartnerschaft“. Benedikt Hüppe, Hauptgeschäftsführer der Unternehmerverbände Niedersachsen (UVN), lobt den geordneten Übergang. Zugleich hofft er, dass Lies seine Erfahrungen in die Staatskanzlei einbringe – etwa, um „den Förderdschungel in Niedersachsen zu lichten“ und die Verwaltungsdigitalisierung „endlich zur Chefsache“ zu machen. Kritischer formulieren es die Familienunternehmer. „Wir Familienunternehmer erhoffen uns, dass die Landesregierung häufiger den Verwaltungsmodus verlässt und ambitionierter zu Werke geht als bisher“, betont Landesvorsitzender André Schulte-Südhoff. Zwar habe Niedersachsen unter Weil „in Krisenzeiten ein stabiles und entschlossenes Regieren erlebt“, doch nun setze man auf mehr wirtschaftspolitischen Gestaltungswillen. Rückendeckung bekommt Lies auch von den Industrie- und Handelskammern. Mit Stephan Weil als Ministerpräsident gehe zwar ein „fundierter Kenner der niedersächsischen Wirtschaft“ von Bord, sagt IHKN-Hauptgeschäftsführerin Maike Bielfeldt, doch: „Mit Olaf Lies wird Niedersachsens Wirtschaft einen neuen verlässlichen Ministerpräsidenten bekommen.“