In Niedersachsen soll künftig jeder Flüchtling unabhängig von seinem Herkunftsland die Chance auf einen Deutschkurs haben. Dieses Ziel hat Wissenschaftsministerin Gabriele Heinen-Klajić am Vormittag in Hannover formuliert. In den kommenden beiden Jahren will das Ministerium 46 Millionen Euro für die Erwachsenenbildung für Flüchtlinge ausgeben.

Das Wissenschaftsministerium in Hannover  -  Foto: Jakob Brüning

Das Wissenschaftsministerium in Hannover – Foto: Jakob Brüning

Die Ministerin sagte, die Mittel seien damit verdoppelt worden. Darüber hinaus werde es mit dem Geld aus der Bund-Länder-Einigung über die Flüchtlingskosten noch einmal eine deutliche Aufstockung geben. „Alle Bundesmittel sollen in Niedersachsen in die Sprachvermittlung investiert werden“, kündigte Heinen-Klajić an. Kultus- und Wissenschaftsministerium müssten sich allerdings noch über die Aufteilung verständigen.

Heinen-Klajić kritisierte die Programme der Bundesregierung. Diese seien nicht nur zu bürokratisch und mit zu hohen Hürden versehen. Hier würden zudem 40 bis 50 Prozent der Flüchtling ohne Sprachkurs sich selbst überlassen. Hintergrund: Bei den Bundesprogrammen bekommen nur Flüchtlinge aus Syrien, Iran, Irak und Eritrea schnellen Zugang zu Deutsch-Kursen.

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Im Gegensatz dazu gibt es laut Heinen-Klajić in keinem anderen Bundesland so umfassende Angebote wie in Niedersachsen. „Alle Flüchtlinge können an den Kursen teilnehmen und die Kurse starten auch zeitnah“, sagte die Ministerin. Das sei auch wichtig, denn ohne die Sprache werde eine Integration in Ausbildung oder in den Arbeitsmarkt gar nicht möglich sein. „Wir gehen davon aus, dass eine Vielzahl von Menschen in Deutschland bleiben wird. Und auch die übrigen Flüchtlinge sollen zumindest während ihres Aufenthaltes von einem Sprachkurs profitieren.“

Bis Ende 2016 werden dem Ministerium zufolge 33.000 Flüchtlinge im Land einen Sprachkurs absolviert haben. Zum Vergleich: Bisher Mitte Juli sind in diesem Jahr 22.742 Flüchtlinge nach Niedersachsen gekommen.

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