Niedersachsen? Bei uns ist nichts los. Wirklich nicht.
Deutschland hat ein Problem: es gibt zu viele Autos und Lastwagen und für diese Masse zu marode Straßen und Brücken. Um das Problem zu lösen, wurde die Dieselkrise erfunden. Volkswagen fängt jetzt damit an, ältere Dieselautos zu verschrotten. Später sollen dann auch neue Dieselautos verschrottet werden, bis kein Diesel mehr da ist. Danach sind die Benziner dran. Wenn es keine Autos mehr gibt, hat man auch keine Probleme mit der Infrastruktur mehr – für Radfahrer und Fußgänger sind die bröckeligen Straßen noch gut genug.
Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil will das Problem anders angehen. Er ist auf die verrückte Idee gekommen, Infrastrukturprojekte zu beschleunigen. So kann es nicht weitergehen, sagte Weil bei einer Veranstaltung des Bauindustrieverbands auf der Burg Bederkesa. Was er dem Bundesverkehrsminister hinter die Ohren schreibt, hören Sie auch im O-Ton – einfach hier klicken:
https://soundcloud.com/user-385595761/weil-beklagt-irrsinnige-planungsverfahren-bei-bauprojekten
„Es ist erstaunlich, wie ein großes Ziel, das man vor Augen hat und an dessen restloser Verwirklichung man Tag und Nacht denkt und arbeitet, einen frisch erhält. Man hat einfach keine Zeit, älter zu werden.“ Das Zitat stammt von Paul von Hindenburg und es zeigt, dass Hindenburg nie mit einem Planverfahren für die Friesenbrücke bei Weener zu tun hatte. Denn da spürt man jeden Tag, wie die Jahre an einem zerren. Andererseits: Wäre von Hindenburg ein großer Brückenbauer und nicht Generalfeldmarschall und Reichspräsident gewesen, hätten wir vermutlich keine Diskussion über die Hindenburgstraße in Hannover. Mein Kollege Klaus Wallbaum war gestern bei einer Diskussion mit Anwohnern. Mehr dazu lesen Sie heute im Rundblick (leider nur im Abo).
Niedersachsen ist bekanntlich das beste Bundesland der Welt, und so ist es nicht verwunderlich, dass immer mehr Menschen in Niedersachsen wohnen wollen. Im vergangenen Jahr hatte das Land 17.090 weitere Einwohner, hat das Statistische Landesamt ausgerechnet. Der Nachteil ist, dass man für mehr Menschen natürlich auch noch mehr Infrastruktur braucht. Um Kosten zu sparen, arbeitet die Landesregierung schon an einem Konzept, möglichen Interessenten Niedersachsen madig zu machen. Hier schon einmal ein kleiner Blick auf die weltweit geplante Anti-Werbekampagne:
Ich wünsche Ihnen ein aufregendes Wochenende - soweit es bei uns in Niedersachsen geht.
Martin Brüning