Ausgabe neuer Anleihen zunächst ohne Nutzen
Seit ein paar Tagen nun ist ein neuer Vorschlag in der Diskussion, über den es in informierten Kreisen zurückhaltend heißt, dieser werde wohl geprüft, sei aber „noch nicht der Stein der Weisen“. Es geht um sogenannte „Coco-Anleihen“ oder auch „bedingte Pflichtanleihen“. Diese funktionieren, vereinfacht dargestellt, so: Der Staat (also hier vor allem das Land Niedersachsen) oder auch private Investoren erwerben die Anleihen der Nord/LB, geben also Geld der Bank. Dieses kann, da es sich um Anleihen handelt, zunächst nicht auf das Eigenkapital der Nord/LB angerechnet werden. Für den dringend notwendigen Schritt, dieses Eigenkapital zu stärken, wäre die Ausgabe neuer Anleihen also zunächst ohne Nutzen. Die „Coco-Anleihe“ ist aber so gestrickt, dass sie in bestimmten Fällen von Fremd- in Eigenkapital umgewandelt werden kann. Wenn also der Stresstest der Nord/LB ergeben sollte, dass die Bank tatsächlich wesentlich mehr Eigenkapital benötigt, könnte die Anleihe rasch in solches umgeformt werden. Die Nord/LB hätte also eine Art Reserve. Das ist deshalb ganz passend, da die Landesbank eigentlich gut aufgestellt ist und nur möglicherweise, wegen schärferer Kriterien der Bankenaufsicht, zur Kräftigung der Kapitalbasis gezwungen werden könnte.Lesen Sie auch: Hamburger wollten Nord/LB helfen – doch die Niedersachsen waren strikt dagegen „Lex Zypern“: Weitere Milliarden für die Nord/LB?
Die Vorstellungen sind so, dass sowohl das Land als auch private Anleger für die Anleihe in Betracht kämen. Dazu wäre aber die Nord/LB wohl genötigt, mit recht hohen Zinsen zu locken. Ein Beispiel: Wenn die Masse der Anleihen zunächst vom Land Niedersachsen erworben würde, geschähe dies wohl über die „Hannoversche Beteiligungsgesellschaft“ (HannBG). Diese würde Kredite zum Kauf der Anleihen für vielleicht zwei Prozent Zinsen aufnehmen, als Rendite für die Anleihen aber womöglich vier Prozent erhalten – also wäre das Engagement ein Gewinn für das Land, solange die Umwandlung in Eigenkapital nicht fällig wird. Wenn das fällig wird, würden aus den Anleihen Anteile an der Nord/LB. Aber auch das wäre für die Käufer der Anleihe kein Risiko, da nach Einschätzung von Fachleuten die Nord/LB keineswegs eine kränkelnde, sondern eine stabile Bank ist. Damit der Erwerb der Anleihe auch für private Investoren reizvoll wäre, könnte das Land diesen womöglich auch mit einer Bürgschaft stützen – und damit niedrige Kreditzinsen ermöglichen.