NBB-Chef Zimbehl kritisiert Schulstart-Pläne des Kultusministers
Alexander Zimbehl, Landesvorsitzender des niedersächsischen Beamtenbundes (NBB), hält gegenwärtig den Start des Schulunterrichts – auch nach dem abgestuften Plan von Kultusminister Grant-Hendrik Tonne – „nicht oder nicht an jedem Ort für möglich“. Das hat Zimbehl in einem längeren Brief an Tonne geschrieben, und er begründet das mit mehreren Vorgaben, die im Leitfaden „Schule in Corona-Zeiten“ vom Ministerium niedergeschrieben wurden.
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So zweifelten viele Bildungsgewerkschaften im NBB, ob in den Schulen die Voraussetzungen für die nötigen Hygienemaßnahmen vorhanden sind. Die beschränkten digitalen Möglichkeiten vieler Schüler, Eltern und Lehrer ließen den gewünschten Heim-Unterricht fraglich erscheinen. Besonders nachdenklich stimmt Zimbehl die Formulierung im Leitfaden, Lehrer und auch Schüler, die zur „Risikogruppe“ zählen, könnten ins „Home-Office“ gehen. Lehrer könnten das auf eigenen Wunsch und nach Vorlage eines ärztlichen Attestes tun, ihnen würden dann per Weisung „schulische Aufgaben“ übertragen. Betroffene Schüler bekämen Aufgaben und Lernpläne zum häuslichen Lernen. Als Mitglieder der „Risikogruppe“ werden so definiert: Menschen, die älter als 60 sind und solche, die an Herzkreislauferkrankungen, Diabetes oder Erkrankungen des Atemsystems, der Leber und der Niere leiden, außerdem Krebserkrankte und Erkrankte, deren Leid einer Immunschwäche einhergeht.
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Zimbehl erklärt nun, es sei unter Wahrung der Datenschutz- und Persönlichkeitsrechte für die Betroffenen schwer, ihre Zugehörigkeit zu einer Risikogruppe gegenüber der Schulleitung darzulegen. Das gelte auch für betroffene Schüler. In anderen Bundesländern sei es „gute Sitte“, dass hier das Wort des Beschäftigten gelte und ein Nachweis in Form eines Attestes nicht gebraucht werde.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #078.