Nachträglich: Frohe Ostern aus der Landeshauptstadt
Liebe Niedersachsen,
„unsere Stadt, die Landeshauptstadt Hannover, braucht einen Oberbürgermeister, der vom Vertrauen, nicht nur einer Mehrheit, sondern einer breiten Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger getragen wird. Die Entwicklung der vergangenen Tage und Wochen hat gezeigt, dass dieses Vertrauen und damit meine Wirkungsmöglichkeiten nachhaltig beeinträchtigt sind. Aus diesem Grund ist es mir nicht mehr möglich, das Amt des Oberbürgermeisters nach innen und nach außen so wahrzunehmen, wie es notwendig ist.“ So in etwa hätte das Statement von Hannovers Noch-OB Stefan Schostok gestern aussehen können. Es hätte dafür nur der Strg-C und Strg-V-Taste auf dem, Rechner und ein paar kleinerer Änderungen bedurft. Schließlich stammt der Textausschnitt vom zurückgetretenen Bundespräsidenten Christian Wulff.
Stattdessen spielt Stefan-Mein-Name-ist-Hase-Schostok vier Tage nach Ostern immer noch auf Zeit. Bis Dienstag, dem offiziellen „Tag der Ehrlichkeit“, will er die Anklageschrift erst einmal prüfen, als ob es nur um eine rein juristische Frage gehe, die mit dem Thema Politik gar nichts zu tun hat. Politisch wird die Sache derweil immer peinlicher. Das kann auch mit der Hasenherzigkeit von SPD und hannöverschen Verwaltungsrat zu tun haben. Apropos Hasen: In Möhren steckt sogar das Vitamin B6. So viel wollte nicht einmal Stefan Mümmelmann Schostoks Persönlicher Frank Herbert haben.
[caption id="attachment_40067" align="alignnone" width="780"] Es ist nur eine Phase, Hase - Foto: Romolo Tavani, Landeshauptstadt Hannover, MB.[/caption]
„Öffentliche Ämter sind nicht mehr automatisch attraktiv“, sagte gestern Marco Trips vom Städte- und Gemeindebund. Das trifft vor allem dann zu, wenn man bei den Zulagen seiner Mitarbeiter kräftig Mist gebaut hat. Aber auch sonst soll der Bürgermeister-Job gar nicht mehr so toll sein. Und weil man Jobs, die nicht so toll sind, gerne noch länger macht, sind FDP und kommunale Spitzenverbände dafür, die Amtszeiten von Bürgermeistern und Landräten von fünf auf acht Jahre zu erhöhen. Man könnte Kandidaten natürlich auch gleich auf Lebenszeit wählen. Dann fiele auch die erneute Suche und das lästige Gewähle nach acht Jahren weg.
Angesichts des Wetters könne man allerdings auch sagen: besser Bürgermeister als Landwirt. Denn während sich der Bürgermeister eine Klimaanlage ins Büro bauen lassen kann, machen sich die Bauern im Land angesichts der Wetterentwicklung immer mehr Sorgen. Mein Kollege Niklas Kleinwächter beschreibt heute im Rundblick, welche Folgen langfristig höhere Temperaturen für die Landwirtschaft haben könnten (leider nur im Abo).
Pünktlich zum Wochenende soll es allerdings schon wieder kühler werden, und Regen erwartet uns auch. Für den Oberbürgermeister wie für das Wetter gilt eben immer wieder: Es ist nur eine Phase, Hase.
Ich wünsche Ihnen ein möhrenreiches Wochenende
Martin Brüning