Anna Kebschull (Grüne), neugewählte Landrätin von Osnabrück, hat mit ihrem Wahlerfolg bei der Stichwahl am Sonntag ein politisches Erdbeben ausgelöst. Der Landkreis galt stets als CDU-Hochburg, musste aber seit 2011 eine Große Koalition mit der SPD eingehen, außerdem kooperiert die CDU mit der FDP und einer Wählergemeinschaft in einer Fraktionsgemeinschaft.

Jetzt zerbricht die Koalition, weil die SPD-Kreistagsfraktion parteiintern erheblich unter Druck geraten war. Teile der SPD hatten vorher Kebschulls Wahl unterstützt, dies hatte der Vorstand der Kreispartei aus Rücksicht auf die Koalition im Kreistag allerdings vermieden – was wiederum parteiintern Kritik auslöste.  Unterdessen leckt die CDU ihre Wunden, weil die Abwahl des bisherigen Landrats Michael Lübbersmann (CDU) überraschend kam.

 

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DANKESCHÖN! Ihr habt mich zur ersten grünen #Landrätin Deutschlands gewählt. Sprachlos, danke!?? @gruenends @die_gruenen

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Lübbersmann gilt als exzellenter Verwaltungsfachmann, der allerdings kein Charisma hat und anders als Kebschull nicht so gut auf Leute zugehen kann. Die Kreis-CDU will analysieren, ob Lübbersmanns Niederlage womöglich auch mit einer Kehrtwende zusammenhängt, die er eine Woche vor der Stichwahl vollzogen hatte. Bis dahin war der Landrat der Meinung, ein ein Meter breiter Schutzstreifen als Abstand zwischen Feldern und Gewässerrändern reiche aus. Dann aber zeigte er sich bereit, die Grünen-Forderung nach einem fünf Meter breiten Streifen zu akzeptieren, allerdings nur, wenn die Landwirte auch eine Entschädigung erhalten. Dazu sei der Landkreis auch prinzipiell bereit.

Einige Beobachter im Kreis Osnabrück sehen in diesem Wandel den eigentlichen Grund dafür, dass bei der Stichwahl im Kreis Osnabrück viele CDU-Anhänger zuhause geblieben waren.