Stephan Weil, Ministerpräsident, hat sich gegen eine „Verzichtsideologie“ ausgesprochen, die den Menschen zur Bewältigung des Klimawandels immer mehr Entbehrungen abverlangt. „Ich habe große Zweifel, dass man damit auf Dauer große Mehrheiten in der Gesellschaft erzielen kann“, sagte der SPD-Politiker vor dem Industrie-Club Hannover. Das Ziel der Politik müsse es vielmehr sein, Klimaschutz und wirtschaftliche Vorteile miteinander zu verbinden.

Vor rund 150 Unternehmern, Geschäftsführern und Managern aus Hannover und Umgebung zeigte sich der niedersächsische Regierungschef außerdem besorgt über den Verkauf der Wärmepumpen-Sparte der hessischen Viessmann Gruppe. „Das hat mich unruhig gemacht, deswegen habe ich in Holzminden bei Stiebel-Eltron angerufen“, berichtete Weil. Die Geschäftsführung von Niedersachsens größtem Haustechnik-Unternehmen habe den Ministerpräsidenten aber beruhigen können: Bei dem mittelständischen Familienunternehmen, das in seinem Stammwerk in Südniedersachsen ebenfalls Wärmepumpen herstellt, finde „genau die gegenteilige Entwicklung“ statt. Geschäftsführer Kai Schiebelbein hatte kürzlich auch öffentlich verkündet, dass Stiebel-Eltron die Zahl der Arbeitsplätze in Holzminden bis 2027 von 400 auf 1200 verdreifachen und rund 450 Millionen Euro in den Ausbau der Zentrale investieren wird.

Der SPD-Landesvorsitzende sprach sich außerdem dafür aus, Unternehmen und Kommunen finanzielle Vorteile zu verschaffen, wenn sie sich aktiv an der Dekarbonisierung von Industrie und Stromversorgung beteiligen. „Netzdienliches Verhalten muss belohnt werden“, betonte er. Unternehmen, die ihren Strom nicht über das allgemeine Stromnetz beziehen, sondern direkt abnehmen, könnten zum Beispiel von Abgaben befreit werden.
