Jeder Euro kann bekanntlich nur einmal ausgegeben werden. Aber die Kunst der politischen PR ist es, diese Tatsache gelegentlich vergessen zu machen. Wenn Journalisten sehnlichst auf neue Nachrichten aus dem Landeskabinett warten, kann es schon mal passieren, dass dieselbe Geschichte gleich zwei- oder dreimal erzählt wird. Ein und derselbe Haushaltsposten kann dann schon mal mehrfach zur Schlagzeile werden. Obacht!

In diesem Sommer hat sich ein Kabinettsmitglied ganz besonders spendabel gegeben. Einst spöttelte jemand, der frühere MdB Falko Mohrs (SPD) fange erst bei der Milliarde zu zählen an. Jetzt stopft der smarte Landesminister für Wissenschaft und Kultur großzügig mit den Milliönchen das Sommerloch. 28 Millionen gibt’s für das Staatstheater Hannover. 1,5 Millionen kommen auf das bisherige Budget der Landeszentrale für politische Bildung noch obendrauf. Die jährliche Förderung für sieben Theater und Orchester soll um eine Million steigen. Für Sprachkurse gibt’s künftig 3,6 Millionen Euro mehr. Und so weiter, und so fort...
Es läppert sich und klingt auch gut, was Mohrs' Pressestelle da in den vergangenen Wochen so rumgeschickt hat. Die mediale Lupe tut der Vermarktung des chronisch zu kleinen Kultur-Haushalts gut. Der Anstieg von 4.438,2 Millionen auf 4.483,1 Millionen fällt im Gesamthaushalt auf den ersten Blick nämlich kaum auf. Auch wenn sich die Opposition über die öffentlichkeitswirksame Haushaltsplan-Verkündung nicht so freut – die baldigen Empfänger werden es wohl tun.
Im Rundblick geht’s heute gewissermaßen auch um Haushaltsentwürfe. Allerdings springen wir gedanklich in der Zeit zurück statt nach vorn. Hier sind die Themen:
In einen Millionaire gehören übrigens: 6 cl Boubon, 2 cl Cointreau, 0,75 cl Anislikör, 1,5 cl Grenadine, 1,5 cl Zitronensaft und ein bisschen Eiweiß. Zum Wochenende: Wohl bekomms!
Ihr Niklas Kleinwächter