
Die Chance, die Leitlinie von VW stärker zu bestimmen, wird derzeit viel zu wenig genutzt
Die Linken in Niedersachsen wollen unbedingt am 20-prozentigen Landesanteil an VW festhalten. „Im Aufsichtsrat haben die Vertreter des Landes und die Vertreter der Arbeitnehmerseite gemeinsam die Mehrheit. Das kann man nutzen, um stärker die Richtlinien des Konzerns zu bestimmen – etwas in Richtung von mehr Umweltschutz, einer schneller Umstellung auf E-Mobilität oder auch einem Verbot der Leiharbeit. „Die Chance, die Leitlinie von VW stärker zu bestimmen, wird derzeit viel zu wenig genutzt“, hebt Adler hervor. Der Vorschlag des Spitzenkandidaten der Linken für die Bundestagswahl, Dietmar Bartsch, den Landesanteil „auf die Belegschaft zu übertragen“, ist aus Sicht von Stoeck und Adler nicht sinnvoll: „VW ist für Niedersachsen von zentraler Bedeutung. Deshalb sollte es bei der Landesbeteiligung unbedingt bleiben.“
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Im Bundestags- und Landtagswahlkampf startet die Linke eine Volksinitiative mit dem Ziel, im Landtag über das Thema „Vermögensteuer“ diskutieren zu lassen. Zu diesem Zweck müssen die Initiatoren der Volksinitiative, acht Linken-Politiker aus Niedersachsen, binnen eines Jahres 70.000 Unterschriften von wahlberechtigten Niedersachsen sammeln. Nach Angaben von Adler und Stoeck soll die Vermögensteuer alle Einkommen oberhalb eines Freibetrages von einer Million Euro gelten, die Besteuerung soll bei fünf Prozent ansetzen – Betriebsvermögen sollen bis zu 5 Millionen Euro steuerbefreit werden. Jährliche Einnahmen von bis zu acht Milliarden Euro seien auf diese Art zu erzielen, schätzen die Linken-Spitzenkandidaten.
Die Linken in Niedersachsen geben als Wahlziel an, die Fünfprozenthürde zu überspringen. „Wir sind danach bereit, über Rot-Rot-Grün zu verhandeln“, sagt Adler. Den gegenwärtigen Umfragewert von 3 Prozent sehen die beiden Spitzenkandidaten als Ermutigung an: 2008, als die Partei mit 7,1 Prozent in den Landtag kam, sei die Situation ähnlich gewesen – damals seien ihr drei Wochen vor dem Wahltag auch 3 Prozent vorhergesagt worden.