

Linke wollen gesamten Wohnungsmarkt neu gestalten
Doch die Aktion vor dem Uni-Gebäude hat für die Linken nur symbolischen Charakter. Ihnen geht es nicht um die Studenten allein, sondern um die gesamte Entwicklung auf dem Wohnungsmarkt, den sie gerne grundlegend anders gestalten wollen. „Die Mieten in Niedersachsen steigen flächendeckend“, klagt Reichinnek. Wie das Bundesinnenministerium in einer Antwort auf eine schriftliche Anfrage vom Linken-Bundestagsabgeordneten Victor Perli darlegt, ist die Angebotsmiete in Wolfsburg zwischen 2012 und 2018 am stärksten angestiegen, nämlich um 63,1 Prozent. In Braunschweig ist sie im selben Zeitraum um 45,3 Prozent und in Hannover um 42,4 Prozent angestiegen.
Die Mieter werden schleichend enteignet, indem sie immer mehr von ihren Löhnen und Renten für die Wohnung ausgeben müssen.
In Lüneburg liegt die durchschnittliche Angebots-Nettokaltmiete mit 9,52 Euro pro Quadratmeter insgesamt am höchsten. Danach kommen Seevetal (wegen der unmittelbaren Nähe zu Hamburg) mit 9,34 und die Studentenstadt Göttingen mit 9,06 Euro je Quadratmeter. „Die Mieter werden schleichend enteignet, indem sie immer mehr von ihren Löhnen und Renten für die Wohnung ausgeben müssen“, sagt Perli. „Die Politik muss sich dafür einsetzen, dass wohnen bezahlbar bleibt.“
Kommunen sollen Miet-Obergrenze festlegen können
Linken-Landesvorsitzende Reichinnek formuliert deshalb drei Sofortmaßnahmen: Neben der Möglichkeit der Enteignung fordert sie einen kommunalen Mietendeckel und die Gründung einer Landes-Wohnungsbaugesellschaft. Der Anstieg des Angebotsmietpreises führe im nächsten Schritt dazu, dass der Mietspiegel angehoben wird und dadurch dann wiederum alle Mieten weiter ansteigen, erklärt Perli. „Die Mietpreisbremse versagt in Niedersachsen.“ Sie sei zu bürokratisch, niemand nehme den langen Weg auf sich, um einen Verstoß tatsächlich zu melden. Deshalb brauche es einen bundesweiten Mietendeckel, um das Grundrecht auf Wohnen umzusetzen.Lesen Sie auch: Hohe Mieten treiben die Niedersachsen zurück aufs Land Göttingen 2018 bei Sozialwohnungen vorn, keine einzige Wohnung in Hameln gefördert
Dazu solle zunächst ein Gesetz beschlossen werden, erklärt Reichinnek, dass es den Kommunen ermöglicht, eigenständig eine Höchstmiete festzulegen. Sie möchte nicht vorschreiben, bei welchem Quadratmeterpreis die Miete gedeckelt wird – auch wenn die Linke sich prinzipiell eine Miet-Obergrenze von 5,60 Euro vorstellen könne. Bezahlbares Wohnen definieren die Linken deshalb so, dass die Miete nicht mehr als 30 Prozent des Nettoeinkommens ausmachen dürfe.
