7. Jan. 2020 · 
Kolumne

"Leck mich an de Föß!"

Liebe Niedersachsen, heute wäre Willy Millowitsch 111 Jahre alt geworden. Die Zahl hätte dem Kölner Schauspieler, den Sie vielleicht aus berühmten Produktionen wie „Otto ist auf Frauen scharf“ oder „Frau Wirtin bläst auch gern Trompete“ kennen, bestimmt gefallen. Die TagesKolumne heute komplett auf Kölsch zu verfassen wäre (für mich) vielleicht etwas zu anspruchsvoll und (für Sie) schwer verständlich.. Dat plaatz sich dann nämlich hück esu lese (Übersetzung: Das würde sich dann nämlich heute so lesen). https://www.youtube.com/watch?v=AbNErgaN5hw „Man sollte Beamte schlafen lassen, sonst setzen sie Schriftstücke in Umlauf“, hat Millowitsch einmal gesagt. Manche Schriftstücke sind allerdings durchaus sinnvoll, zum Beispiel das Papier der Sachbearbeiterin N. im hannöverschen Rathaus. Darin hatte sie 2015 festgehalten, dass die Sache mit der Zulage für den ehemaligen Büroleiter Frank Herbert rechtlich irgendwie nicht stimmen kann. Wie die Sache weiter verlief, wirft ein tragisches Licht auf die strengen behördliche Hierarchien, die in diesem Zusammenhang überholt wirken. Mehr dazu lesen Sie heute im Rundblick (kostenloses Probe-Abo hier). Was würde der Kölner zur Zulagenaffäre im Rathaus ausrufen? „Leck mich an de Föß!" Als „uselich“ würde er vermutlich häufig die Debatte um den öffentlich-rechtlichen Rundfunk bezeichnen. Im Februar legt die Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs ihre Vorstellung des Rundfunkbeitrags ab 2021 vor. Und schon vorher schlagen die Wellen hoch und schwappen bei „Omagate“ oder dem Vorwurf der „grün-roten Umerziehung“ über die Niveaumauer. „Da pack ich mir an de Kopp“, kann man da nur auf Kölsch sagen. Der SPD-Medienpolitiker Alexander Saipa drückt es im Rundblick-Gespräch etwas vornehmer aus:
Es wäre gut, wenn man die Diskussion um Beiträge und Reformen unaufgeregt führen könnte. Die Debatten sind teilweise bar jeder Vernunft.
Was Medienpolitiker und ein Kommunikationswissenschaftler aus Niedersachsen meinen, lesen Sie heute bei uns (kostenloses Probe-Abo hier). „Ich han zwei Ärm för ze arbeide, zom Jlöck ävver och zwei Bein för der Arbeit us dem Wääch ze jon." (Übersetzung: Ich habe zwei Arme zum Arbeiten, zum Glück aber auch zwei Beine, um der Arbeit aus dem Weg zu gehen.) Insofern dürfte die Kölner unter den Mitgliedern des neuen Pflegekammer-Beirats gar nicht stören, dass die für gestern geplante Sitzung abgesagt wurde. Die Gewerkschaft Verdi stört es dagegen schon, wie auch ein anderer Punkt in Sachen Pflegekammer. Mehr dazu hier.
Lesen Sie online: Bürgermeister wegen rechtsextremer Hetze zurückgetreten
Und noch eine gute Nachricht. Was hat Niedersachsen mit Köln gemeinsam? Es wächst und wächst und wächst. 2018 gab es bei der Bevölkerungsentwicklung laut Landesamt für Statistik schon wieder ein leichtes Plus von 0,25 Prozent. Uns wundert natürlich, dass nur 7,98 Millionen Menschen im bekanntlich besten Bundesland der Welt wohnen wollen. Aber wir wollen den anderen Bundesländern natürlich auch nichts wegnehmen. Mer muss och jünne künne. https://twitter.com/Statistik_NDS/status/1214507675607879681 So, op Kölsch: Isch wünsche Ihnen ein schöne Mittwoch. Tschö! Martin Brüning  
Martin Brüning
AutorMartin Brüning

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