Foto: Landvolk Niedersachsen

Jörn Ehlers, Vizepräsident des Landvolkes Niedersachsen, hat auf die Sorgen der Landwirte wegen des „Mercosur“-Abkommens zwischen der EU und Südamerika hingewiesen. Sie sehen die Gefahr von günstigen und qualitativ minderwertigen Importen, die heimische Erzeugnisse verdrängen könnten. Um die Inhalte des Abkommens auf die Folgen für den Agrarsektor in Niedersachsen im Detail abzuklopfen, hat Jörn Ehlers den hannoverschen Europaabgeordneten Bernd Lange (SPD), Vorsitzender des Handelsausschusses im EU-Parlament, zu einem Streitgespräch eingeladen. Lange hat „Mercosur“ von Beginn an für die EU mit verhandelt. „Bei dem Thema ist noch nicht alles in Stein gemeißelt“, sagte Lange. Er sicherte zu, dass der Vertragstext noch einer sorgfältigen Prüfung im Europäischen Parlament standhalten muss. Die Argumente aus der Landwirtschaft würden in Brüssel in jedem Fall gehört, zumal sich an der Einkommenssituation vieler Bauern seit den Protesten vor Jahresfrist noch nicht viel geändert habe. Besonderes Augenmerk lenkte Jörn Ehlers auf den Fleischbereich, denn dort drohen durch „Mercosur“ erhebliche Marktverwerfungen, vor allem wenn es um die Einfuhr der sogenannten „Edelteile“ geht. „Durch zollfreie Importkontingente könnte der Handel auf günstigere und zu geringeren Standards produzierte Ware zurückgreifen“, sagte Ehlers. Die „Mercosur“-Länder sind mit 56 Prozent bereits die Hauptimportquelle für Rindfleisch in die EU. Im Sektor Geflügel wird das heimische Fleisch weitere Marktanteile, insbesondere im Niedrigpreissegment, verlieren. Derzeit werden bereits 25 Prozent des in der EU konsumierten Brustfleisches aus Drittländern importiert, allen voran aus Brasilien. Dieser Anteil wird durch das Handelsabkommen weiter steigen, so die Befürchtung. Bernd Lange wies in diesem Zusammenhang auf die Kontrollmechanismen hin, die von der schärferen Überwachung der Produktion über die Zertifizierung der Ware bis hin zu Sanktionsmöglichkeiten im Abkommen verankert worden sind. „Für den Fall von Tierseuchen in der EU ist eine Regionalisierung festgeschrieben, so dass der Handel mit unbedenklicher Ware nicht ohne Weiteres eingeschränkt werden kann“, erläuterte der Europaabgeordnete. Zudem wies er auf Exportchancen für Milchprodukte, Käse und im Getränkesektor hin.