(rb) Hannover. Ohne eine deutliche Reduzierung des Zuzugs von Asylbewerbern und Flüchtlingen werden Unterbringung und Integration in Niedersachsen nicht gelingen. Diese Meinung haben auch die Landräte am Mittwoch bei ihrem Landräteseminar in Visselhövede (Kreis Rotenburg) vertreten. Die allgemeine Zustimmung zu dieser Einschätzung nütze aber vor Ort wenig, wenn keine konkreten Maßnahmen folgen, sagte der Präsident des Niedersächsischen Landkreistages (NLT), der Celler Landrat Klaus Wiswe. Er forderte Ministerpräsident Stephan Weil, der an der Veranstaltung teilgenommen hat, dazu auf, sich für die zügige Verabschiedung des Asylpakets II stark zu machen. Die Kommunen hätten kein Verständnis für eine weitere Verschiebung, denn so sei die Bundespolitik kaum noch handlungsfähig. In dem Maßnahmenpaket geht es u.a. um besondere Aufnahmeeinrichtungen für beschleunigte Asylverfahren von Menschen aus sicheren Herkunftsländern, deren Liste nach Meinung der Landräte mindestens um Marokko, Algerien und Georgien erweitert werden sollte. Mit einbezogen werden sollten auch Antragsteller, die keinen Asylgrund haben und falsche oder offensichtlich unwahrscheinliche Angaben machen. Kritisch bewerteten die Vertreter der Landkreise auch die als zögerlich empfundene Rückführungspraxis in Niedersachsen. Die generelle Erklärung, auch von Ministerpräsident Weil, abgelehnte Asylbewerber müssten in ihre Heimatländer zurückkehren, habe noch keine nennenswerten Auswirkungen auf die Praxis vor Ort. „Hier muss dringend nachgesteuert werden“, sagte der NLT-Hauptgeschäftsführer, Prof. Dr. Hubert Meyer. Das Präsidium sei zudem für die Prüfung von Wohnsitzbeschränkungen auch für anerkannte Flüchtlinge und Asylbewerber, solange diese öffentliche Leistungen beziehen. Dies sei Voraussetzung für eine angemessene Betreuung sowie eine gerechtere Verteilung der mit der Integration verbundenen Lasten der Kommunen, hieß es. Der Göttinger Landrat Bernhard Reuter verwies auf massive Probleme vieler Landkreise bei der dezentralen Unterbringung. Es sei weder förderlich für die Integration noch zumutbar für die Betroffenen, wenn diese von einer Notunterkunft zur anderen zögen.Dieser Artikel erschien in Ausgabe #19.