31. Aug. 2021 · 
Soziales

Landesregierung mahnt: Noch sind zu viele Ältere in Niedersachsen ohne die Impfung

Die Landesregierung appelliert an die Niedersachsen, das Angebot von Corona-Schutzimpfungen in Anspruch zu nehmen. So widersprach die Leiterin der Gesundheitsabteilung im Sozialministerium, Claudia Schröder, der verbreiteten Einschätzung einer nahezu vollständigen Impfung aller Niedersachsen im nahenden Seniorenalter. „Es gibt landesweit immer noch 267.000 Menschen, die älter als 60 sind und bisher keine Impfung gegen Corona bekommen haben – und das, obwohl das Risiko eines schweren oder gar tödlichen Verlaufs in dieser Altersklasse besonders hoch ist“, betonte Schröder. Die 50 Impfzentren in Niedersachsen hätten in den vergangenen acht Monaten insgesamt 5,6 Millionen Impfdosen verabreicht, das sei sehr ansehnlich. Diese Bilanz könne aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass es immer noch viele Menschen gibt – durchaus auch solche über 60 Jahren – die sich einer Impfung verweigert haben. Dabei erklärte Schröder, dass aus der Corona-Entwicklung in Niedersachsen der besorgniserregende Verlauf dieses Verhaltens abgelesen werden könne. So habe es in der zweiten Corona-Welle, die von November 2020 bis Februar 2021 dauerte, landesweit bis zu 2000 Tote gegeben. In der dritten Welle seien die Zahlen weitaus niedriger gewesen, und das liege vor allem an der Wirkung der Impfung. Was die jungen Menschen bis 18 angeht, stelle man etwa bei zehn Prozent der an Corona Erkrankten Langzeitfolgen fest.

2G-Regel wird erwogen: Regierungssprecherin Anke Pörksen sagte, dass die Landesregierung offen ist für die sogenannte „2G-Regel“, wie sie beispielsweise schon in Hamburg angewandt wird. Diese besagt, dass es immer mehr Bereiche geben kann, in denen die Veranstalter den Zutritt auf Personen beschränken können, die geimpft oder genesen sind. Die negativ auf Corona getesteten Personen könnten dann – nicht wie bei der „3G-Regel“ – die gleichen Rechte nicht mehr beanspruchen. Pörksen erklärte, die genauen Schritte in diesen Fällen habe die Landesregierung in ihrer aktuellen Verordnung noch nicht festgelegt, es könne bei einer neuen Verordnung Ende September der Fall sein. Man werde „genau auf die Verursacher schauen“. Da die Übertragung der Corona-Infektionen aber maßgeblich durch die Menschen geschehe, die nicht geimpft sind, seien Einschränkungen für diesen Personenkreis vorstellbar. Als Auslöser für schärfere Schritte, die wie gesagt bisher noch nicht in der Verordnung formuliert sind, kommt nicht allein ein starker Anstieg der Corona-Inzidenz in Betracht. Weitere Faktoren sind die Zahl der Corona-Patienten in den Kliniken und die Auslastung der Intensivbetten in den Kliniken. Pörksen berichtete, dass die Bundesregierung auch an solchen Kriterien arbeite und über eine Ergänzung des Bundesinfektionsschutzgesetzes nachdenke.

Impfzentren gehen außer Betrieb: Viele der 50 Impfzentren werden in der kommenden Woche die Erstimpfungen allmählich einstellen – und nur noch Zweitimpfungen verabreichen. Der Hintergrund ist, dass die Impfzentren nur noch bis Ende September vom Bund finanziert werden. Danach, erklärte Schröder, würden in vielen Landkreisen die mobilen Impfteams aktiv.

Auffrischungsimpfungen geplant: Im Herbst startet die Landesregierung laut Schröder die Auffrischungsimpfungen – und zwar zuerst in den Alten- und Pflegeheimen und für besondere Gruppen von chronisch Erkrankten beispielsweise. Dabei werde berücksichtigt, dass zwischen der zweiten und der dritten Impfung mindestens sechs Monate vergangen sein müssen.

Dieser Artikel erschien in Ausgabe #151.
Niklas Kleinwächter
AutorNiklas Kleinwächter

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